Mittwoch, 25. Februar 2015

27.01.15 Seetag

5:47 bis 20:49                                    11-15°    
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Wieso träumt man mitten im Urlaub von der Arbeit, die demnächst kommt?
Heute Morgen ist es draußen erst mal ziemlich neblig, die Scheibe ist wieder voller Tropfen. Das wundert mich immer etwas. Man muss bedenken, dass wir davor mindestens 3 m Dach haben.
Um kurz nach 7 kam auch in der Dusche ein langer Pfeifton und eine Ansage startete – etwas belustigter Gedanke: muss ich jetzt mit Shampoo auf dem Kopf ins Rettungsboot? - Nein, sie brauchen First Aid to crew mess on Deck 8. Wieso muss man das in alle Kabinen durchsagen? Sind unter den Passagieren, die noch schlafen, einige als Ersthelfer rekrutiert? Und eine Viertelstunde später „This is the bridge!“ Da steht doch jeder senkrecht im Bett, der noch drin liegt. Hat nur angesagt: Alarm aufgehoben. Nee, oder?
Der Nebel verzieht sich etwas weiter weg, aber die Pools sind alle geschlossen. Eine Frau steht enttäuscht im Bademantel neben mir am Kaffee, sie wollte eigentlich schwimmen. Es schaukelt aber überhaupt nicht.
Der Kaffee, den man holt, ist auch in der Kabine noch sehr heiß. Das kriegen sie irgendwie hin, auch im Restaurant. Die Öfchen, die sie unter ihren Stationen haben, heizen gut.
Die langsame Aufzugtür geht heute Morgen etwas schneller (einer der 6 Aufzüge in der Mitte hat Slowmotion eingebaut, alle sind neulich schon mal raus geflüchtet, als die Tür nicht mehr reagierte wie sie sollte).
Um 7 Uhr stand in der Anzeige: 8,3°. 45 Min später haben wir 12°. Was sagt uns das über die Häufigkeit der Aktualisierung?

Um 10 vor 8 stehen wir vor dem Shore Excursions Schalter herum und stellen fest, dass die Pflanzen vor der Next Cruise ja echt sind, ohne Tageslicht. Um Punkt 8 beginnt der Dienst. Wir fragen und erklären, warum wir den Ausflug ändern möchten. Sie hat zwar gesagt, gestern Abend war der Termin, sie wären bis 7 da gewesen, aber sie hat es gemacht! Wow! Keine deutsche Bürokratie!
Wir gehen auf den vierstündigen Ausflug Estancia San Guillermo + Punta Loma Seelöwen, statt 199 p.P. kostet der aber nur 119 $.
Da es draußen nicht viel zu sehen gibt, gehen wir mal ins Restaurant zum Frühstück, table fort wo, wir sind ja ziemlich früh, Foto vergessen. Sehr schick gespeist, versilbert, von der Firma, die glaube ich auch schon aufgelöst oder in einen amerikan. Konzern übergegangen ist. Muss mal nachforschen.
Alles ist freshly prepared food (ich fange schon an, english zu denken), heiß und frisch
Axel hat ein Egg Benedict angefragt, weil es nicht auf der Speisekarte steht. Klar geht das, sagen sie. Er kriegt es sogar so, wie er es will, bloß die Präsentation lässt etwas zu wünschen übrig. Einfach zwei kahle Stapeleier nebeneinander, kein bisschen Verzierung. Das hätte ja sogar ich etwas schöner hingekriegt.
Inzwischen ist die Sonne schon durchgekommen. Auf einer Seite ist abgesperrt, um raus zu gehen, dann geht man halt auf der Sonnenseite raus. Dort ist es etwas wärmer und der Boden schon getrocknet. Nach vorne in die Spitze ist natürlich gesperrt. Es sind ziemlich viele Leute dort unterwegs auf Spaziergang (also ca. 20-30). Ich muss den Foto holen und versuchen, die Gischt zu fotografieren, das sieht so schön aus im Sonnenlicht.

Danach die gestern gekauften Postkarten geschrieben. Bin fast fertig mit meiner Liste.
11 Uhr Port Info über Puerto Madryn, dauerte eine halbe Stunde. Er erzählt, dass dort Wale wären! Wie kommt er darauf? Inzwischen kennt man schon die Tricks, mit denen er die Leute zum Schmunzeln bringt und wieder aufweckt.
Um 11:45 zeigte die Fotoabteilung einen selbstgemachten Film über Pinguine, den gibt’s zu kaufen, hab nicht auf den Preis geguckt. Die Chicks waren schon ein bisschen größer als unsere gestern, das muss im letzten Februar gedreht worden sein. 

Mittagessen: Mala und Mo…., Inder aus Kalifornien. Uff, in USA kostet das Studieren 30.000 $ pro Jahr! Das kann sich ja kaum einer leisten, oder anders, wie sie es gemacht haben: beide müssen immer arbeiten und sparen, damit die Kinder später aufs College können. Wenn sie so einen Job haben, dass was zum Sparen übrig bleibt. Es lebe das deutsche kostenlose Schulsystem!
Anscheinend ist der Eissalat am Ende oder der grüne alle – es gab nur noch das Innenleben vom Eissalat.
Auch beim Mittagessen gab es wieder einen Notruf, erste Hilfe zum Pool rechts bitte.
Gestern Abend standen übrigens schon wieder Scallops bei den Vorspeisen, und eben gab es einen Shrimps-Salat mit Tomaten, der fast nur aus Shrimps bestand.
Um halb drei wackelt das Boot, sogar in unserer Mittelkabine. Bei der Ansage um 12 saßen wir im Theater; der TV zeigt an sea condition 1,25-2,50 m, Wetter sonnig, See hat 14°.
Realität: Wir schaukeln, es sind schon weiße Schaumkämme zu sehen, und es ist mindestens partly cloudy, an manchen Stellen mehr oder weniger. Die Meerestemperatur will ich lieber nicht überprüfen.

Die Wolken verschwanden ganz, aber der Wind wurde mehr, wir haben jetzt zum Abend richtig schönen Swell, es schaukelt gemütlich und vibriert auch manchmal, schönes Seefahrerfeeling.
Eine Stunde saßen wir im Buffetrestaurant, ich habe getippt, Axel hat aufs Wasser geguckt, hat aber keinen Wal herbeigucken können. Auf einer Seite waren die Kellner oben grün-weiß gestreift, das gibt das Crab-Shak, das ist ein Zuzahl-Essen mit viel Krabben, ich glaube, mit den großen. Soll gut sein. Das gibt es drei oder fünf Mal auf der Reise.
Heute Abend werden die winterlichen Sachen weggehängt, ab morgen ist Sommer. Heute liefen schon viele mit kurzen Hosen herum, aber so warm war es ja wirklich noch nicht. Man kann ja mal vorarbeiten…
Beim Spaziergang landen wir auch mal wieder oben vor der Skylounge, da stehen zwei und passen auf, dass nur Elitemember hoch gehen. Mit denen halten wir ein Schwätzchen. Die Elite hier kriegen es nicht umsonst, aber einen Nachlass auf die Getränke. Man sieht ein Buffet aufgebaut. Ab 7 ist für die Allgemeinheit offen.

Beim Abendessen sind überall gestreifte Kellner. Die eine Sorte rot-weiß, die andere grün-weiß, italienischer Abend. Der kleine runde Italiener, der gestern Abend Crepes Suzette gemacht hatte, stand mitten im Restaurant und bereitete Nudeln zu, es stank nach Knobi, Wolken von Duft… 
Gestern und auch heute haben die Kellner vergessen, uns zu sagen, dass es was besonderes gibt.
Wir sitzen in der Mitte bei Gil, ein kleiner ganz fitter, am Flitzen, und scheint alles alleine zu machen. Sein Hiwi ist langsam. Er hat auch fast nur Zweiertische. Ich habe das Essen zum ersten Mal hektisch empfunden. Wegen der vom Italiener „verordneten“ Pasta ;-) war Nachtisch unnötig. Mein Mahi Mahi war auch dick. Deshalb war hinterher ein Tiramisu leider nicht mehr möglich. Aber ein Glas Likör, Limone oder sowas saures, wo man das Glas mitnehmen darf.
Ins Theater zu „Elton John“ kamen wir beim ersten Lied, er singt immer abwechselnd dazwischen ein Spanisches, die wir alle nicht kennen, aber die Südamerikaner. Mag einen Gustav Findeichnochraus, der vor kurzem gestorben ist. Er verlässt morgen das Schiff; hatte jetzt 3 Shows, ebenso wie Kuba, bei dem wir nur einmal waren.
Die Augen fallen wie immer zu… Danach um 9 zum Tanzen in die Wheelhouse Bar zur Band Orphea, die sind gut, und da ist auch immer schön warm drin. Bier und Wasser, drei Tänze, Pause; hinten spielt die Argentinische Tangoband, nebenan im Explorer fangen sie was anderes an, vorne schreit die Frau (die heißt Lyn …) und trifft die Töne noch nicht mal bei Happy Birthday. Schüttel….
Vorne ist Karaoke.
Deshalb haben wir ab 10 noch mal bei Orphea gesessen, aber die spielen viele andere Sachen, so einen slowfox, da geht unserer nicht, wegen Platz, es gibt auch noch einen Twostep, mit dem ich gar nix anfangen kann.  Das Wackeln hatte bei der ersten Tanzrunde nachgelassen.
Die Fester auf Deck 7 sind total verdreckt, man denkt, es sind Regentropfen dran. 
Das war der Tag zum Erholen. Die Anordnung sollte immer so sein: Ausflugstag und Seetag abwechselnd.

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