bis 18° Sonne: 5:55 bis 21:52
Firefox bricht mir immer wieder mal zusammen, ist etwas mühsam. Vermutlich Arbeitsspeicher voll, Computer zu alt, sagen die Kinder (höchstens 5 Jahre!). Außerdem sind die Uhren in den Fotos inzwischen auseinandergedriftet - 5 Minuten Unterschied, und das bei stellenweise drei Fotos. Das war das Kapitel "jammern auf hohem Niveau".
Firefox bricht mir immer wieder mal zusammen, ist etwas mühsam. Vermutlich Arbeitsspeicher voll, Computer zu alt, sagen die Kinder (höchstens 5 Jahre!). Außerdem sind die Uhren in den Fotos inzwischen auseinandergedriftet - 5 Minuten Unterschied, und das bei stellenweise drei Fotos. Das war das Kapitel "jammern auf hohem Niveau".
5:45 Uhr: wir sind schon da. Leider sind die Fenster zu
dreckig. Die Stadt liegt im orangen Sonnenlicht. Der erste Blick auf die Webcam
im TV: die Infinity in voller Breitseite.
Ich gehe gleich mal mit dem Foto nach unten und fotografiere
die Golden City und natürlich das Schiff, ein Rettungsboot haben sie auch schon
unten.
Beim Frühstück ist es sehr entspannt, sie sind drauf
eingerichtet, es ist voll, aber es wurde gut gemanagt. Spiegelei ist kalt,
selbst wenn man es sofort isst, wenn man einen Platz hat und trotz warmem
Teller unten drunter.
Um 7 Uhr haben wir Treffen zum deutschen Ausflug zum Otway
Sound zu den Pinguinen, diesmal über Princess direkt. Zugleich gibt es einen
englischen und einen spanischen Bus voll. Wir sind 40.
20 Minuten Fahrt im Tender, wunderbares Wetter, Risiko, ich
habe die Regenjacke nicht eingepackt (auch gegen Wind), denn gestern wurden 18°
für hier vorausgesagt. Hoffentlich hält sich das Wetter daran. Tat es, ist ja
‚mein’ Wetter. :-)
Um 7:40 sitzen wir im Bus, ein ziemlich alter, alle anderen
draußen sehen neuer aus. Die Reiseleiterin ist gut und erklärt als erstes, dass
wir heute einen Tag erwischt haben, den es sonst kaum gibt. P.A ist eine Stadt
mit immer viel Wind. 70-80 km ist für sie eine Brise, erst über 100 reden sie
von windig. Der windigste Monat ist der Oktober, da spannen sie Seile entlang
den Häusern, damit die Leute sich festhalten können, weil Häuser den Wind ja
noch kanalisieren und verstärken. Heute ist kaum ein Lüftchen.
Ein normaler Sommertag hat 14-15°, nachts bis 5 runter. Ca.
1 Woche im Jahr ist es so wie heute, das ist für sie Karibik.
Im Winter haben sie Schnee, und eins der wenigen Skigebiete,
wo man beim Fahren aufs Meer gucken kann. Früher waren -15°, jetzt nur noch -8
bis 0°.
130.000 Einwohner. Sie streiten sich mit anderen Städten um
den Titel „Südlichste Stadt“, auf jeden Fall ist es die südlichste Großstadt.
Hier unten in Patagonien wohnen weniger als 1% der
chilenischen Bevölkerung! Patagonien hat sogar eine eigene Fahne, sie fühlen
sich so ein bisschen extra und unabhängig wie z.B. Schottland. Unabhängige
Republik Magallanes.
Lamm, Schafzucht ist die Haupt-Arbeit hier. Industrie und
Bergbau gibt es in Chile, auch Öl, Gas und Kohle, aber hier hauptsächlich
Fisch, Schafe, Touristen; letztere nur von Okt. –März.
Ein Scherer schafft 15 bis 20 Schafe pro Tag. Pro Schaf
bekommt man 3 kg Wolle, wenn sie gewaschen ist. Man bekommt 6-7 $ pro Kilo,
also nur 18$ pro Schaf pro Jahr. Es ist also nur ein Nebenerwerb., oder man
braucht eine riesige Farm. Wichtiger ist hier das Fleisch, es ist das beste
Lammfleisch, das man kriegen kann, wegen dem guten Futter, das die Tiere hier
finden.
Es gibt hier eine Fähre nach Porvenir, in zwei Stunden rüber
auf die andere Seite der Magellanstraße, die hier sehr breit ist. Man sieht die
gegenüberliegende Seite = Feuerland aber noch. Die engste Stelle ist 4,5 km
breit, am Ausgang zum Atlantik.
Es gibt hier sehr wenig Regen, so wenig wie in Santiago.
Gleich hinter der Stadt beim Flugplatz biegen wir ab auf
eine staubige Nebenstraße, Schotter. Wir fahren durch die Pampa. Durch die
echte! Die ist so platt von der Eiszeit.
Sie hält Ausschau nach Tieren. Gänse gibt es, Schafe
sowieso. An zwei Estancias fahren wir vorbei. Oben fliegt was, das ist ein
Karakara, eine amerikanische Falkenart, auf deutsch auch Geierfalken. Fotos
waren leider nur verwackelt, Ding fliegt und Bus bewegt sich auch noch...
Kondore soll es hier auch manchmal geben, wegen der Pumas.
Die reißen nachts ein Tier, und der Kondor kann sich dann tagsüber bedienen.
Die riechen das unglaublich weit.
Gewächse? Ginster und Lupinen.
Welche Pinguine werden wir denn hier sehen? Magellan- oder
Brillenpinguine, die unterscheiden sich nicht so sehr. Das sind die hübschen
;-). Anfang Okt. kommen zuerst die Männchen und bereiten das Nest vor, sie
brüten im Boden in Höhlen. Dann kommt das Weibchen später dazu. Sie leben
monogam, bleiben immer zusammen.
Hier in der Gegend wohnen ca. 40-50.000. Sie werden 50-70 cm
groß, 3-5 kg. Sie legen 2 Eier und bebrüten sie in Schichten von jeweils einer
Woche. Nur das erste/älteste Küken überlebt. Bis Ende Jan bleiben die Kleinen
in der Höhle, die die Eltern meist unter Büschen gegraben haben, danach geht’s
raus zum Schwimmunterricht. Sie müssen langsam üben, denn zum Fischen muss man
weiter weg schwimmen.
Die Kohle-Mine, die in der Nähe der Pinguine ist, wurde
letztes Jahr stillgelegt.
Um 9:20 sind wir da, wo die Straße nicht mehr weitergeht.
Das Ziel.... von VIELEN. Dort stehen schon eine Menge Busse, und als wir später
wegfahren, sind es noch viel mehr. Die armen Pinguine, werden sie jetzt
überlaufen? Wir bekommen Auslauf bis 10:30 Uhr. Zuerst mal müssen wir uns
wundern – die Kloschlange ist bei den Männern länger als bei den Frauen.
Der Weg zu den Pinguinen ist ca. 1,5 km lang, teilweise als
Rundweg, den man auch nicht verlassen soll, zum Teil sind es Holzstege. Es
sieht eher wie eine Völkerwanderung aus...
Für Rollstuhlfahrer eher nicht so gut geeignet, trotzdem waren einige
Gehbehinderte unterwegs. Wenn man Zeit hat, kann man das machen.
Am Strand ist eine Holzhütte mit Guckloch, dass man die
Pinguine beobachten kann. Die Leute stehen in Dreierreihen und warten, bis sie
dran sind. Alles abgesperrt, damit sie nicht gestört werden; wenn die Leute
alle am Strand herumlaufen würden, wären sicher keine Pingus mehr da.
Wir machen den ganzen Rundweg. Es gibt zwei
Aussichtstürmchen, wo immer nur drei Leute rauf dürfen. Viel mehr sieht man
oben aber auch nicht.
Man sollte hierher kommen, wenn kein Kreuzfahrtschiff da
ist. Heute sind es gleich zwei.
Aber es ist wunderschön, Wahnsinnswetter! Wenn das nicht
nach Sonnenbrand aussieht?
Alle sind pünktlich zurück im Bus – bis auf zwei. Wir
warten, und ich schmelze bei über 40° mit der Sonne aufs Ohr hinten im Bus.
Klimaanlage und Lüftung funktionieren nicht, das ist eher Sauna und unangenehm.
(Eigentlich hätte man sich beschweren können...;-).
Auf dem Rückweg bekomme ich etwas Erholung von der Sauna,
weil die Reiseleiterin vier Kondore sieht und den Bus halten lässt. Wer Fotos
machen möchte, darf aussteigen. Ich will nicht, geht mit meinen drei möglichen
Fotos sowieso nicht gescheit, aber da hinten aus der Sauna mal raus! Sie merkt auch, als ich
raus komme, dass es nicht angenehm ist. Später kommt eine Entschuldigung für den
heißen Bus. (Irgendwie habe ich den Gedanken: Mit den Deutschen kann man’s
machen, die beschweren sich ja nicht... könnte das sein? Das habe ich auf der
Artania mal festgestellt, dass deutsche Rentner sehr genügsam sind und alles
hinnehmen.)
Also, wir haben da oben tatsächlich vier Kondore (fotografiert mit Axels Foto ;-), die
kreisen. Sie wiegen 12-15 kg, 2,20 bis 3,20 m Spannweite, riechen Aas auf 6 km
Entfernung. Wenn sie gefressen haben, müssen sie ein bis eineinhalb Stunden
warten, bis sie wieder fliegen können. (So ähnlich fühlen wir uns jeden Abend
nach dem guten Abendessen im Schiff).
Gefährlich für sie sind in der Zeit Füchse, d.h. die Füchse sind die
wirklichen Herren der Pampa, sie stehen am Ende der Kette. Wenn sie einen Fuchs
riechen, kommen sie nicht runter zum Fressen.
Inzwischen ist es auch ein bisschen windiger geworden.
Es regnet hier so selten, alles ist sehr staubig. Die
Gardine im Bus stinkt!
Das Wasser in der Magellanstraße hat jetzt ca. 7 bis 8 Grad.
Sie gehen hier schwimmen, es ist ja Sommer. Brrrrr. Auch ein Winter-Bade-Event
gibt es. Gewinnen tun alle, die 5 Minuten im Wasser bleiben, und bekommen das
Zertifikat „Magellan-Pinguin“.
Das ganze Leben ist hier gemütlicher als sonst wo.
In der Werft am Rand der Stadt liegt ein kleines
Expeditionsschiff, Mare Australis. Das wär mal eine schöne Kreuzfahrt.... Es
gibt noch Schwesterschiffe, australis.com. Für den Preis für 4 Tage kann man
woanders allerdings 14 Tage Urlaub machen.
Trotz viel zu vielen Leuten und viel zu hoher Temperatur war
es ein interessanter Ausflug.
Und jetzt haben wir immer noch einige Stunden übrig für die
Stadt. Wir gehen Richtung Zentrum, auf der Suche, ob’s irgendwo was zu Essen
gibt, denn langsam kommt der Hunger. Wir fragen mal, jemand schickt uns in eine
Richtung und wir landen rechts oberhalb vom Haupt-Platz im Cafe Otway mit free
wifi. Passt doch. Um uns herum spricht fast jeder Deutsch. Auch der Herr Doktor
und seine Truppe finden hierher. Entweder haben wir Deutsche einen Herdentrieb
und eine Anziehungskraft, oder wir haben ein berühmtes Cafe erwischt. Es passt
jedenfalls. Sie haben Sandwiches zum Sattwerden. Axel zahlt an der Theke mit
Kreditkarte. Sie rechnet mit dem Taschenrechner zusammen. Er fragt nach, ob das
richtig ist. Ja, ja, ist richtig. Na gut, wenn sie meint!
Hinterher müssen wir uns wundern: Mindestens einer von uns
hat umsonst gegessen, sie hat vorne eine eins vergessen. Die vertrauen nur auf
ihre Rechner. Man überschlägt doch mal grob, ob das stimmen kann, 2x Essen, 2x
Getränk. Ist dort anscheinend nicht üblich.
Dann sind wir reif für eine Shoppingtour auf dem Platz, wo
Magellan steht und wo viele Stände aufgebaut sind. Viele von den Anbietern
haben selbstgestrickte Artikel, das sieht man genau, dass es Handarbeit ist.
Axel findet sein Wunschjäckchen. Wir haben noch 4300 Pesos übrig, die werden
wir hier los, ich finde viele Postkarten und ein paar Pinguine aus
Teil-Lapislazuli. Davon hätte ich statt drei lieber 20 Stück mitnehmen sollen,
das ist so ein süßes Geschenk! Nein, wieso kam ich nicht auf die Idee! Wenn man
Henry auf der Artania erreichen könnte....- nein, leider nicht, man ist ja
nicht online.
Auf dem Platz vor der Kirche schreibe ich schnell mal wieder
einige Karten, besser: einen ganzen Schwung, denn jetzt geht’s rund, die
meisten müssen hier unten auf die Reise. Meine Chile-Briefmarken sind dann alle
verbraucht, eine fehlt noch und dabei stelle ich fest – Mist, hier muss ja mehr
drauf, 650 statt 590. Bin mal gespannt, ob die anderen ankommen. Eine bekommt
einen ganz besonderen Stempel. Wenn man sie in der Post bei dem Schalter gleich
links abgibt, die Dame macht ihn drauf. Das hätte man mal vorher wissen müssen
(deshalb schreibe ich es hier auf).
Danach gehen wir nach oben um eine Übersicht zu bekommen.
Das lohnt sich, bei diesem Wetter besonders. Da sieht man dann, dass es
tatsächlich eine Großstadt ist, wenn auch fast nur mit niedrigen Gebäuden.
Viele alte Autos haben sie hier!
Am Aussichtspunkt, wo jeder private Touranbieter hält, sind
auch drei Stände, hier finden wir einen kleinen Teppich mit Pinguin aus Alpaka,
den Kind für ihre neue Wohnung kriegt, 20$. Axel ist kurz davor, einen riesig
großen zu kaufen, aber ich kann ihn noch bremsen... wo sollen wir den denn
hinlegen? Passt irgendwie nicht ganz zur sonstigen Einrichtung....
Unten lässt die Lust nach, wir gehen noch zur Markthalle,
aber so berauschend ist die auch nicht mehr. Die Toiletten sind tiptop!
Die ganze Stadt ist gepflegt und sauber. Überall werden
kleine Arbeiten erledigt. Man fühlt sich so sicher wie daheim. Hier kosten
Häuser und Wohnungen mehr als in Santiago, obwohl es am A... der Welt ist, weil
die Lebensqualität viel höher ist. Kann ich nachvollziehen. Ist ein nettes
Städtchen.
Um 4 waren wir zurück am Anleger. So, wie andere immer
Schuhe brauchen, so kann ich bei Taschen oft nicht nein sagen, die kann man ja
benutzen... also, ich habe mir noch eine große Chile-Tasche gegönnt, Kind sagt
daheim, die sind jetzt unmodern, aber das ist mir doch egal!
Da wir den Zeh angefasst haben, müssen wir ja irgendwann mal
wieder kommen, aber eigentlich eher, um mal die Stadt bei normalem Wetter zu
erleben und weil wir nicht auf dem schönen Friedhof und bei dem Denkmal an der
Straße gewesen sind. Vorher habe ich nicht mehr nachgelesen, was man alles
angucken sollte, schlecht vorbereitet, nur glücklich über das schöne Wetter.
Um 18:15 gehen wir schon hungrig zum Essen, dann sind wir später auch fertig. Auf die Frage nach einem Zweiertisch am Fenster bekommen wir einen – toll, in der Ecke, total ruhig, mit persönlichem Kellner, weil der sonst nichts zu tun hat. Der Haupt-Waiter ist deshalb immer woanders helfen, und mit Julius, dem Hilfswaiter, unterhalten wir uns nett, er unterhält sich sogar mit uns weiter, obwohl unser Essen kalt wird ;-).
Heute Abend habe ich zum ersten Mal keinen Fisch, es gibt
Stroganoff, das war auch gut. Was ist hier im Restaurant nicht gut?!
Zwischendurch wird neben uns ein Rettungsboot hochgezogen.
Mitten
während der Mahlzeit ertönt ein Gong – This is the captain, I have an important
announcement. Och neeeeee, wenn der schon soooo anfängt...! Das ist
nicht gut!
Was wir verstanden haben, war: Wir sind zu groß für die Pier
in Ushuaia, deshalb müssen wir tendern (das war ja sowieso geplant). Aber das
würde nur bei Wind bis 25 kn gehen. Weil auch zu wenig Wasser da und zu viel
Wind bis 50 kn angekündigt ist, würde er die Leute nicht mehr zurück aufs
Schiff kriegen, deshalb hat er for safety reason den Hafen gestrichen. Boing!
Mist!
Er will dafür ein bisschen länger und langsamer durch die
Gletscherallee fahren und übermorgen hat er schon die Erlaubnis, dass wir uns
länger an Kap Horn aufhalten und drum herum fahren dürfen.
Bin mal gespannt auf Falkland...
Kurz bevor wir mit dem Nachtisch fertig waren, hörten wir
wieder deutsch im Rudel, die Doc-Gruppe hatte die Nebentische reserviert. Kommentar vom Kellner: Yesterday
they were 10, today they are more! Grins. Ob er schon weiß, dass es 28
sind?
Princess macht ein Anytime-Dining und schafft es, 10 und
mehr Personen unterzubringen. Manche regelmäßig, manche aber auch spontan!!
Abfahrt ist gegen 8 Uhr.
Show ist wieder Gregg Schlottauer, der gut singt, aber er
mischt zwischen Beatles-Liedern, die wir kennen und südamerikanischen, die wir
noch nie gehört haben. Die spanisch Sprechenden mögen das, aber wir bleiben
nicht lange und gehen lieber raus, zwei Runden, oder mal tanzen. Und dann mal
ins Skywalkers, da waren wir ja abends noch nie. Ab 10 ist dort Happy Hour, 2
für 1. Da gibt es ein paar Plätze, wo man nach vorne raus gucken kann, dort
sitzen wir einen schönen Cocktail lang mit einem anderen Paar. Es ist bloß
etwas zu laut mit nicht unserer Musik. Viel ist hier auch nicht los, nur ein
paar wenige Plätze besetzt, trotz der Happy Hour.
Später ist in der Kabine auch eine Information auf Deutsch,
warum Ushuaia ausfällt. „Trotzdem hofft
er (der Kapitän), dass Sie Ihre Reise auf der Golden Princess weiterhin
genießen.“
Ja, tun wir.
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