Sonne von 5:15 bis 20:51 Uhr, 9-12°
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Um 03:15 habe ich gemerkt, dass wir jetzt beschleunigen. Da
wir um 23:30 schon ziemlich nah waren, hat er wieder irgendwo herumgelegen. Und
jetzt fährt er mit 20 kn darauf zu.
Nix Regen – partly coudy stimmt eher. Aber bei 7,6° outside
temperature bleibt es bei der Regenhose, die ist schön warm gefüttert.
Um 6:30 nach Dusche gehe ich mal kurz nach draußen,
Luft-Test, es ist ziemlich saukalt und riecht gut nach See.
Um 7 Uhr sind wir frühstücken, viele andere auch, aber es
ist ok und nicht laut oder stressig.
Ab halb 9 soll man sich Tendertickets holen dürfen, sie
würden es ansagen. Um kurz vor 8 gehen wir zum Bernini, sind komplett fertig,
da bekommen wir die Nr. 77 und 78. Oh, Mann! Könnte grade klappen oder ca. 5
Min. zu spät. Man wird sehen.
Um 8 Uhr kommt die lange Ansage in drei Sprachen, dass das
Schiff freigegeben ist. Währenddessen springen vorne ein paar auf, und die
Masse folgt. Das Mädchen kommt entsetzt angesprungen: I didn’t announce
anything, man hat zu warten, bis sie was sagt.
Zuerst rufen sie die Elitemembers auf, die sind diesmal
ziemlich viele, die dürfen raus, egal welche Nummer sie haben. Dann bleibt nur
noch Platz für die Nummern bis 60. Mist.
Also müssen wir auf den zweiten indipendent Tender warten. Jerry und
Linda sind auch dort, haben den gleichen Ausflug gebucht. Mit denen wäre ich
gerne in einem Jeep.
Klappt nicht, und später freue ich mich, dass ich in einem
anderen sitze, unserer ist nämlich bequemer…
Er wartet noch einen Tender um 9 ab, da sind aber nur
Schiffsausflügler drin, dann beschließt er zu fahren. Eine Fahrerin wird wieder
heimgeschickt, ihre beiden Leute werden woanders, also bei uns eingeteilt. Ein
Paar aus New York, nicht sehr gesprächig, ist auch nicht verkehrt. Wir kommen
zu Toni in einen Toyota Landcruiser, sehr groß mit ganz bequemen Sitzen, wow,
das ist besser als expected. Ich hatte mir so einen Armyjeep ohne Polsterung
vorgestellt, wo man sich festhalten muss um nicht herauszufallen.... Das ist
jetzt mal absolut klasse. Axel darf vorne hin, weil wir uns beeilt haben, sagt
aber gleich dem Herrn hinten rechts, dass er auf der Rückfahrt vor darf. Die
Frau sitzt in der Mitte, ich links.
Jerry und Linda sitzen in einem älteren, unbequemeren
Landrover.
Wir fahren im Konvoi zu viert. Ein erster Konvoi von 8
Fahrzeugen von Patrick Watts organisiert ist schon unterwegs.
Konvois von einer anderen Reisegruppe sehen wir unterwegs. Auch ein paar Leute mit einem
Schiffs-Ausflugsbepper an der Jacke treffen wir später bei den Pingus. Für den
doppelten Preis! 400$ für den Trip ist unverschämt.
Das Folgende kommt während der Tour raus: Unsere Fahrerin Toni ist Farmerin. Ihre Familie
ist in der 5. Generation hier. Ab morgen ist Schaf-Scheren angesagt, da muss
sie immer um 5 Uhr raus.
Ihr Bruder wohnt in dem Haus vorne bei den Pinguinen und
vermietet dort sogar Zimmer an Leute, die Pinguine oder Vögel beobachten
wollen. Sie ist irgendwie mit jedem verwandt, dem wir begegnen, Tante, Nichte,…
Sie haben ein Auto für die Farm, wo auch hinten die Hunde
reinhopsen, und dieses neuere, mit dem sie Touristen spazieren fahren. Sie
macht das, weil es neben dem Geld verdienen noch eine schöne Abwechslung zu
ihrem Farm-life mit den Schafen ist und sie neue Leute kennen lernt.
Die Windschutzscheibe hat einen Riss und zwei dicke Kratzer
auf der Beifahrerseite.
Auto fahren hat sie hier in der Wildnis gelernt. In einer
Stadt würde sie verzweifeln, meint sie, weil da so viele sind. Hier kann man
gucken. Und sie kann hervorragend Wege finden, wo man durch kommt und wo nicht,
weil sie das schon ihr ganzes Leben lang so macht.
Führerschein auf Falkland: Man lernt das Autofahren draußen,
dann macht man in Stanley noch eine Prüfung, dann hat man ihn. Ist übrigens
hier auch auf der falschen Seite, wir sind ja in England.
Im Nachbarauto fährt ein kleines Mädchen die Touris
spazieren, die Tochter von der Farm, wo die Schotterstraße aufhört und das
Querfeldein anfängt. Sieht aus wie eine Abiturientin.
Infos zu Falkland:
Falkland ist so weit vom Südpol entfernt wie London vom
Nordpol!
Man sollte hier nicht Malvinas dazu sagen, so nennen die Argentinier Falkland, aber die Falkländer wollen british bleiben.
Sie haben eine Militärstation, 6 Windräder, die Stanley zu
35-40 % mit Strom versorgen, Solar haben sie auch, lohnt sich, auch wenn viele
Wolken da sind.
Die Schafe hier werden fast nur für Wolle gehalten. Fleisch
ist noch Nebensache. Die Wolle geht nach England in eine bestimmte Stadt und
wird von dort in der Welt weiter verkauft.
Regen gibt es oft, aber wenig. Die Wasserversorgung ist kein
Problem, es gibt genug.
Der Mount Usborne ist 2000 feet hoch, der höchste Berg der
Insel.
Die Schüler gehen zum Studium nach England. Viele kommen
wieder, aber ihr Sohn ist auch dort hängen geblieben und will heiraten.
Stanley hat 3000 Einwohner, und die haben eine eigene
Währung wie das britische Pfund, die Pennys haben Pinguine drauf.
Bis zu 30 Anläufe von Kreuzfahrtschiffen pro Jahr, aber nur
bei den großen werden die Touren von Patrick angeboten.
Internet ist teuer und seeeeehr langsam. Sie zahlen 80 Pfund
im Monat für 5 GB. Uff, wir hatten Monate mit 60 GB Verbrauch…
Unterwegs sind Minenräumer an der Arbeit, über ein großes
Gebiet neben der Straße, sie liegen da teilweise auf dem Bauch herum. Das ist
irgendwie mulmig.
Ein kurzes Stück ist nur geteert, dann wird es Schotter. Die
Landschaft wird nach den Minenräumern sehr steinig, Reste von der Eiszeit. Die
Schotterstraße geht schön rauf und runter, man kann meilenweit sehen, ob einer
kommt, am Staub. Dann wird sie enger, einspurig. Unterwegs sehen wir Gänse.
Nach einer Stunde Fahrzeit
ist die Schotterstraße fertig. Kurzer Halt, falls jemand aufs Klo muss,
denn jetzt geht es eine Stunde = 14 Meilen durch die Landschaft. Es werden dann aber 1,5 Std.
Nur Gehoppel, von einem Busch zum nächsten und durch Rinnen
und Löcher. Keine Steine mehr. Überall sind Fahr-Spuren, die sich am Ende mehr
verteilen. Am Anfang kann man noch erkennen, dass da oft Autos lang fahren.
Wenn schon zu tief ausgefahren ist, muss man neben dran ausweichen. Einmal
geht’s durch eine Furt, hat wenig Wasser. Letzte Woche hätte es geregnet,
während sie hinten waren, da war das Wasser auf dem Rückweg viel höher. An
mehreren Stellen sind Metall-Brücken über die zu großen Gräben gelegt, die muss
man kennen und treffen. Wenn mal was kaputt geht? Dann macht das ihr Bruder
wieder in Ordnung.
Meine Nachbarin ist sehr angespannt, sie scheint Angst zu
haben. In New York geht es nicht so rauf und runter. Sie hat es sich nicht so
extrem vorgestellt.
Wir fühlen uns nie unsicher, Toni kann das und macht es
schon ihr ganzes Leben lang, und wenn sie wo lang fährt, dann ist das ok. Oft
scheint es mir, dass sie besser fährt als Patrick, der den Weg vorgibt.
Zweimal geht es durch ein Gatter, weil manches Stück Land
eingezäunt ist, um die Schafe dort zusammenzufassen, bevor man sie zum Scheren
bringt.
Unterwegs sehen wir einen Konvoi von einem anderen Anbieter,
die nehmen einen anderen Weg, mehr tiefer. Wir fahren oben entlang. Auf dem
Rückweg umgekehrt.
Jetzt verstehe ich, warum wir Konvoi fahren müssen. Beim
Mittagssnack erklärt er es noch mal: letzte Woche ist er irgendwo entlang
gekommen, da war ein Auto mit vier Passagieren von einem Schiffsausflug
(gebucht auf dem Schiff!) liegen geblieben, und keiner hat sich drum gekümmert.
Sie haben dann geholfen oder die Gäste mitgenommen. Die meisten der
Geländewagen haben hinten Notsitze.
Schon von weitem sieht man die Pinguingruppen, anhand der
vielen Geländewagen und dem Klohäuschen weiß man, wo wir hin fahren :-) .
Wir sind um 11:40 da, Abfahrt ist um 13:30 Uhr, es liegt
eine Tüte mit Snack für jeden am Auto bereit, wann man will. Wir müssen erst
mal zu den Pinguinen.
Vorne sind die Eselspinguine. Die gehen hier alle einfach
spazieren! Gucken sich an, wer da kommt und stören sich nicht dran! Einer kam
50 cm an mich ran um mich genauer zu betrachten. Ich war so schön rot… Ich bin dann lieber weg, er soll besser mit
seinen Kollegen kommunizieren.
Hab ein tolles Bild geschossen, Mensch-Pinguin-Betrachtung.
Der war das. |
Den vorgeschriebenen Abstand halten sie nicht ein! |
Weiter hinten ist ein Kreis von Pinguinen, drum herum sind
für die Menschen weiße Steine gelegt, damit man nicht näher ran geht. Dort
stehen die Königspinguine. Die sind noch viel kleiner als ich dachte, obwohl
ich wusste, dass sie kleiner sind, als ich dachte…. Aber schön!
Und trompeten können sie! Sie machen sich lang, strecken den
Schnabel nach oben, und trompeten.
Alle stehen in eine Richtung, erst mal mit dem Rücken zu
uns. Und alle im ziemlich gleichen Abstand. Wir laufen dann drum herum, während
manche zwischen den Menschen durchwatscheln. Viele haben ein Ei auf den Füßen,
aber ich glaube, die Mehrheit hatte da schon kleine Geschlüpfte unter ihrer
Falte. Einige guckten schon neugierig raus. Ich habe einen „Aufpasser“ gefragt,
er schätzt, dass die Kleinen ca. 3 Wochen alt sind. Eins sah noch ziemlich
nackt aus, das war frisch. Auch ein totes lag dazwischen, und ein verlorenes
Ei. Wenn sie das Ei verlieren, dann ist Feierabend.
Ruckzuck war eine Stunde um, dann sind wir noch zum Strand, ob da zufällig ein paar Seelöwen
oder sowas rumliegen, aber da waren nur Menschen und Pinguine. Gänse gibt es
auch, weiter hinten liefen ein paar Schafe herum, alles lebt zusammen.
Die dritte Sorte Pinguine wohnt in den Höhlen, man muss fast
aufpassen, dass man nicht rein tritt, wenn man drüber weg geht. Gegenseitiges
Angucken….
Das war wirklich ‚Tiere im eigenen Lebensraum‘.
Um 1 sind wir mal zu den Autos zurück, viele der 40 Wagen
fuhren weg, wir verspeisten unseren Snack, zwei Sandwiches, einer mit
Thunfischmischung, einer hatte Chicken mit Käse drin, ein Tütchen Chips, ein
kleiner Tetrapack O-Saft, Kitkat.
Um halb 2 fuhren die letzten 12 SUVs weg und die Pinguine
waren wieder unter sich.
Axel meinte, er hätte einen Adler fotografiert, aber es war
ein Turkey Vulture, das müsste Gänsegeier sein, Adler gibt’s hier nicht. Auch
keine Füchse, Dachse, Stechviecher. Nur viele Vögel und Pinguine.
Der ganze Weg wieder hoppelnd zurück, am Ende nervte es, ich
saß aber hinten in der Mitte und hatte schöne Aussicht.
Ziemlich am Ende der straßenlosen Strecke mussten wir auf
einer Seite den Hügel ziemlich senkrecht runter, und auf der anderen Seite
wieder hoch. Daheim haben wir so eine Art Steinbruch, da sehen wir oft
Fahrzeuge Offroad fahren, als Veranstaltung, zum Üben. Hier war es live und
nötig.
Als dann die Schotterstraße wieder anfing, war es sooo
angenehm. Axel musste gleich sein Schläfchen halten, kurz danach meine
Nachbarin rechts.
In Stanley fuhren wir an einem privaten Walknochen-Museum
vorbei, er sammelt sie als Demo gegen Walfang, sie zeigte uns noch das
Krankenhaus, die Denkmäler War Memorial und Maggie Thatcher.
Um 16:00 Uhr hat sie uns an der Post rausgelassen, weil ich
dringend sechs Postkarten loswerden wollte. In Ushuaia hatte ich ja keine
Gelegenheit dazu.
Toni muss jetzt hinterher noch 45 min offroad fahren, um zu
ihrer Farm zu gelangen.
Die Straße entlang von der Post zum Anleger war nicht weit,
da war noch die Kirche mit dem Bogen aus Walknochen davor und mehrere
Souvenirgeschäfte.
Es war mal wieder zu kurz, wir müssen nochmal her. Ich wäre
gerne eine Nacht draußen im Haus ihres Bruders geblieben und am nächsten Abend
mit dem Schiff weiter gefahren.
Von Stanley haben wir jetzt wenig gesehen, leider war auch
keine Zeit mehr, mal auf einen Hügel hoch zu gehen. Aber drei Andenkenläden
haben wir durchgecheckt, beim dritten fand Axel ein tolles Poloshirt. Neben ein
paar anderen Dingen.
Für eine Einkaufstasche, die nur noch 5 Pfund kosten sollte
anstatt 10 haben wir genau 5 Cent bezahlt. Das haben wir im Schiff an der
Rechnung gemerkt, sie hat zu viel abgezogen. Wieder: Die denken nicht.
Im Tender haben wir oben draußen gesessen und wurden leicht
angespritzt, weil die Gischt hoch flog. Um 17:30 zurück im Schiff, ziemlich
kaputt.
Aufgeräumt, umgezogen. Mann + Hunger = sofortige Abhilfe
nötig, also sind wir gleich richtig zum Abendessen gegangen, es war ja schon
kurz nach 6.
Es gab keinen Fensterplatz, und als sich das Schiff dann
bewegte, merkte ich, dass ich nicht gedacht hatte. Eingesperrt hier unten. Oben drauf kam dann noch der „nette“ Kommentar: „Hättst ja
sagen können, wenn du ins Buffet gehen willst!“
Nach dem Wein war ich dann nur noch müde, schwer wie Blei.
Es gab noch einen Sonnenuntergang, nicht ganz im Meer, aber in eine Wolke und
direkt auf unserer Seite, sehr schön.
Es kam noch der Gedanke, dass wir jetzt grade so eine bumpy
Fahrt gemacht und viele Tiere gesehen haben, und übermorgen haben wir das
Gleiche gebucht. Mit dem Zusatz: Wildlife not guaranteed. Irgendwie habe ich
jetzt keine Lust mehr auf den 200 $ -Ausflug auf die Halbinsel Valdes. Kann man
das noch umbuchen? Wale gibt es ja jetzt keine dort, die sind alle woanders.
Und für den Rest wieder in alten unbequemen Bussen ganz lange durch platte,
kahle Landschaft spazieren fahren? Hm.
Die Ausflugsbuchung ist sehr einfach, und man kann auch
alles ganz unbürokratisch stornieren, indem man einfach cancel auf das Ticket
schreibt und einwirft. Bloß: Der Schlusstermin dafür war um 6 Uhr, der Schalter
hatte bis 7 Uhr auf, jetzt ist 8 Uhr.
Dann fahren wir halt mit einem alten Bus für viel Geld durch die
Landschaft.
Im Bett dann der Gedanke: Ich gehe morgen früh um Punkt 8
hin und frage nach Umbuchung. Alternative wäre ein kürzerer Ausflug. Gute
Nacht!
Dieser Tag war das Highlight der Reise. Der hätte nicht ausfallen dürfen. Ushuaia dagegen hat uns nicht weh getan. Alles ok.
Dieser Tag war das Highlight der Reise. Der hätte nicht ausfallen dürfen. Ushuaia dagegen hat uns nicht weh getan. Alles ok.
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