Samstag, 21. Februar 2015

24.01.15 Gletscherallee und kein Ushuaia


Sonne 5:39 bis 21:49      10° laut Patter. Das war aber sehr unterschiedlich zwischen Vor- und Nachmittag
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6 Uhr wach, ich schlafe auf der Fensterseite, der Weg ist daher kurz, Blick raus, grau. Ein paar Felsen sind zu sehen, wieder mal Hurtigrute. Das Fenster wird immer dreckiger, inzwischen ist kaum noch was zu fotografieren.
Zurück ins Bettchen, ich verpasse nichts. Wo sind wir eigentlich? Die Fernbedienung funktioniert nicht vom Bett aus. Die Anzeige zeigt immer noch als nächsten Port Ushuaia an. Jetzt einen Kaffee im Schlafanzug, das wäre schön! Mann, bin ich verwöhnt.
Nebenan in der Kabine steckt IMMER das Schild „nicht stören“ drin. Ich denke an den Krimi von Stefan…   Einmal habe ich jemand mit einem großen Objektiv rauskommen sehen, auf dem Türschild stehen zwei chinesische Namen.
Beim Frühstück sitzen wir ganz hinten, aber da geht immer die Tür auf, es zieht furchtbar, denn draußen ist es inzwischen frischer als bisher, Pulloverzeit. Am Ende wechseln wir noch den Platz, weil es zu kalt ist. Im hinteren Teil halten sich mindestens 8 Kellner auf, plus zwei höhere, die sie beaufsichtigen. Dann ist man dauernd gut versorgt mit Some more coffee? You want more juice?
Mann motzt, weil er jedes Mal wenn er was holen geht, desinfizieren muss. Die letzten Tage hat er sich beim zweiten Mal durchgedrückt mit Teller in der Hand, heute hat es nicht funktioniert.
Das System beim Buffet: Man muss nicht am Eingang desinfiziern, d.h. man kann jederzeit Kaffee und Wasser holen, aber der Bereich, wo das Essen steht, geht nur mit Desinf., jedes Mal, wenn man rein geht, auch wenn man nur noch ein Brötchen braucht. Deshalb nimmt man schon mal so viel wie möglich mit, wobei dann aber wiederum leicht etwas kalt wird.
Die Teller sind immer sehr heiß, d.h. es gibt warmen Salat und schmelzende Butter. Leider hat es aber keinen Einfluss auf die Spiegeleier, die sind kalt, auch wenn man sie sofort isst. Rührei geht grade noch. Morgen werden wir feststellen, wie Omelett funktioniert, man bestellt es vorne und bekommt es dann vom Kellner am Platz geholt. Das ist dann auch richtig warm. Man müsste mal für Tien rausfinden, wie es mit Egg Benedict und ähnlichem aussieht. Lachs habe ich beim Frühstück noch nicht gesehen, nur Forelle.
unsere heutige Route, vom Pfeil links bis rechts von Ushuaia, wo 21°° Uhr steht


Vortrag Port Info Stanley – sorry, mir fallen im Theater immer die Augen zu, selbst heute Morgen um 10 Uhr. Dauert 45 Min, zwischendurch Technikausfall, das kompensiert er mit lustigen Sprüchen, die audience lacht und freut sich, ein Techniker hilft ihm, den Laptop neu zu starten, ich habe zeitweilige Zahnschmerzen. Es sind keine Zahnschmerzen, weil da keine Zähne mehr sind, sondern nur Druck. Er hat nach dem Ziehen den Nerv verlegt, als er das Granulat für den Knochenaufbau reingestopft hat. Ich habe so meine Theorien; die beste ist: es ist üblich, wenn sich neuer Knochen bildet. Irgendwie gefällt mir das gar nicht, es ändert aber hier gar nix.
Ich hätte immerhin noch die Möglichkeit, einen der drei chinesischstämmigen holländischen Zahnärzte in Rente auszufragen, das ginge sogar auf deutsch. Aber nur im Notfall!
In der Zeit des Vortags sind wir durch die engste Stelle fast durch. Mit Weste drüber springe ich ab und zu mal raus für Fotos. Wir verlagern uns in Skywalker, sehen dort Louise und ihren Mann (in kurze Hose!) sitzen und lesen. Es ist zwar ziemlich frisch im Skywalker, aber es geht. Fotos von gestern betrachtet und die Landschaft vorbeiziehen lassen. Chilenisches Norwegen, wunderschön!
Früh Hunger, heute gibt es was von der Hamburgerstation, Pommes mit Eissalat, Axel mit einer Bratwurst. Um 12 Uhr bei der täglichen Ansage von der Brücke haben wir 300 m unter uns, wir werden um 13 Uhr an den Gletschern sein. Jetzt fährt er sehr langsam, um die Zeit einzuhalten.
Die Omas aus Buenos Aires, die wir gestern im Rettungsboot kennen gelernt haben, begegnen uns, die eine hat ein Ipad und fotografiert damit. Auf dem neuesten Stand!
Durchsage sehr aufgeregt bis in jede Kabine beim Mittagschlaf ;-) : assessment party (was das wohl für ein Code ist?) D4 someone, in baggage area. Einige Zeit später wird der Alarm aufgehoben.

Anzeige Kabinen-TV
8,6° wird angezeigt.  Aus dem Kabinenfenster sieht man schon lange vor 1 einen Gletscher ganz oben, dann mal schnell einpacken und raus! Von vor 1 Uhr bis 5:15 waren wir draußen, gut verpackt. Manche laufen noch in Badeoutfit rum.
Die erste interessante Beobachtung war das Wasser. Das vom Gletscher ist ganz hell, es vermischt sich nicht mit dem Wasser des Kanals, es ist ein gerader Strich, wo es getrennt ist.
Es kam ein Gletscher nach dem anderen, jeder anders, manche lang bis runter, einige hängen nur noch ganz oben,  auch ein paar kleine auf der anderen Seite, oben in Wolken, manche waren schon ganz weg, aber schnell scheinen sie nicht zu schmelzen, manchmal ein paar Regentropfen, zwei große Gletscher ganz am Ende. Wir waren auf dem hinteren Teil des Schiffs, meist beim Sportnetz oben hin und her unterwegs.








Soooo viel zu gucken! Grandiose Landschaft. Aber keine Kommentare.
Um 2 Uhr knackste es mal im Lautsprecher, dann kamen 2 Ansagen, die wir aber durch den Lautsprecher nicht verstehen konnten, dann verstand ich nur noch, dass wir in 15 min den Beagle Kanal erreichen.
(Hinterher rausgefunden: der Gletscher mit dem Wasserfall ist der Rumänische, der italienische hat das Eis davor, der deutsche könnte der letzte große gewesen sein. Oder auch nicht.).
Mal runter an die Rezeption, auf den Plan gucken. Natürlich erst wieder 5 Min. warten, bis die Sicherheitsdinger u.a. durchgelaufen sind. In der Zeit kommt man ins Gespräch mit eine Truppe Franzosen, die klangen auch nicht ganz glücklich. Einer konnte Deutsch, sie hatten sich auch grade beschwert, warum keine Ansagen kamen. Dann bin ich auch noch mal hin, zwei sind besser als einer; sie will es weitergeben. Dann habe ich gefragt, wie lange es wohl dauert, bis wir an Ushuaia vorbei fahren und habe ihr dabei das aktuelle Foto vom angezeigten Plan gezeigt. Sie: nein, wir fahren nicht bei Ushuaia vorbei! Anhand vom Plan habe ich sie dann gefragt, wo wir denn sonst lang fahren, denn es gibt ja keine Abzweigung mehr, da wusste sie nix drauf. Warum so ahnungslos an der Rezeption?!!!
Also wieder hoch. Die Landschaft geht schön weiter, und als wir in den Beaglekanal einbiegen, wird das Wetter viel besser, wunderschön!


Das Lüftchen wurde etwas mehr, es gab sogar ein paar Schaumkronen.
Dann kam ein Service, während wir hinten rechts mit einem anderen Ehepaar standen (die meinten, die Paxe müssten doch jetzt was dafür kriegen, weil er durch das Auslassen von Ushuaia jetzt ein Haufen Geld spart): Durchsage - auf der linken Seite ein Wal! Sprint. Tatsächlich, da ist was! Der springt sogar raus! Ich hab ihn prima erwischt (mit dem Foto mit Flecken) und gefilmt, Flecke dabei egal. Er sprang seitlich raus, dann lag er auf dem Rücken und klatschte mit beiden Flossen aufs Wasser, zweimal sah man die Fluke, das war Show pur! Später sagte uns ein argentinischer Chilene, dass der gar nicht hier sein dürfte, er ist verloren gegangen, er müsste jetzt in der Antarktis sein.
Mein zweiter Wal! Und was für ein schöner!




Kurz vor Ushuaia schnell mal wieder eine Kleinigkeit essen, dann nix wie raus. Bisher waren im Beaglechannel kleine weiße Schaumkrönchen, jetzt wird es glatt. Nix!


Bei Ushuaia nochmal ein bisschen, hört aber bald auf. 
Und was guckt da oben raus?
Das X der Infinity. Später fotografiere ich sie in Breitseite. Sie hat angelegt. Im Schiff sind einige enttäuscht. Wir auch, Ushuaia soll eine sehr schöne Stadt sein, aber da wir schon drei wunderschöne Ausflüge hatten, geht’s; wenn Falkland ausfallen sollte, wäre es schlimmer.
Übrigens ist das Wetter super. Sonne, glatte See.
Da ist noch ein Türmchen auf einer kleinen Insel, dort liegen auch Seehunde oder was ähnliches herum, und ein Ausflugsboot fährt dort dicht vorbei. Viele Leute sind nicht drauf, da fehlen die von unserem Schiff.

Hätte der Kapitän mal berücksichtigt, dass er uns dabei hat….! Dann wäre jetzt Ushuaia nicht ausgefallen. Das war ja am Ende ein Wetterchen. Und nicht mal Schaumkrönchen!
Als wir an Ushuaia vorbei waren, sind wir mal in die Kabine, war schon 17:30. Wir fahren dauernd auf der Grenze entlang, jetzt mit 12 Knoten laut Anzeige.
Auf der Webcam sehe ich, dass vorne ein Schiff entgegen kommt. Es wird auf der rechten Seite vorbei fahren, wie gut, denn sonst hätte ich unsere Stäbe auf den Fotos.
Wir wohnen sehr gut, nahe dem mittleren Treppenhaus, ein Stock über der Promenade. Also runter mit Axels Foto. Kenne ich das? Oranger Schornstein, Tele….   Mensch, die Bremen!!! Und wer hat jetzt auf dem ganzen Schiff das breiteste Grinsen im Gesicht??? Yeah. Hatte zwar mal gesehen, dass sie hier in der Gegend ist, aber das ist jetzt mal great! Fotos von vorne, seitlich und hinten, Gruß an Ewald.
Schiff auf Wunschzettel...


6 Uhr ist zu früh für Essen. Rechts ist die Isla Navarino, wir gucken links nach Feuerland.
Ein paar weitere Minuten draußen. Irgendwann dreht er ganz abrupt das Schiff fast ganz um, was ist jetzt? Haben wir einen Notfall? Fahren wir zurück? ;-) Nein, die Passkontrolle muss noch an Bord kommen, von Puerto Williams aus. Auf meiner Karte ist das viel weiter von Ushuaia entfernt als Puerto Williams eingezeichnet ist. Das muss ich mit Tante Google noch mal überprüfen.
Jedenfalls bleibt er hier liegen, bis die Behörde an Bord die Fahrt nach Cape Horn freigegeben hat.


Abendessen: Huch, hier ist ja voll! Shared table mit je einem Paar aus England, Schweiz und Schottland. Die Engländerin sagt, sie versteht die Schottin (aus Prestwick) auch fast nicht. Fühle mich underdressed. Die ziehen sich alle abends schön an – dafür hätten wir noch einen Koffer mehr gebraucht. Wir gehen normal zum Essen.
Heute bemängelt jeder die mangelnden Infos, zu allem.

Was heißt naughty? Sally motzt nochmal wegen dem Ausflug in Puerto Chacabuco, irgendwas hat ihr gefehlt, sie werden auch mal hin schreiben, dass es nicht ok war, die Führerin hatte keine Ahnung.
Oh, ich habe einen Sonnenbrand! Vergessen zu schmieren.
Wir haben einige wenige Jugendliche an Bord. Jetzt sind ihre großen Ferien, von Ende November bis Ende Januar.
Welche Show haben wir eigentlich verpasst? Durch den shared table waren wir zu spät zur Show, es dauert dann doch länger als nur zu zweit an einem Tisch. Ein Sänger der vier, David Austen, hatte eine eigene Show,  Tribute to Michael Bublé. Und ein Zauberer gab in der Vista Lounge zweimal eine Show.
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Es gab nochmals eine Entschuldigung und Erklärung, warum wir Ushuaia ausgelassen haben. Es war Ebbe und zu viel Wind gemeldet zum Tendern, er hat Angst, dass er die Leute nicht mehr zurück aufs Schiff kriegt. (Am Anleger hat er der Infinity den Vortritt gelassen). Bei Wind über 25 kn wird der Hafen geschlossen, und um 10:40 ist genau das geschehen (die Infinity war da schon da).
Er bedauert es nochmals und hofft, dass wir die Gletscher genossen haben und uns morgen über die Extra-Zeit an Kap Horn freuen werden.
Er war halt vorsichtig, und nicht italienisch. ;-)
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Am 27.1. erhielt jeder Gast einen Betrag von 30,84 $ aufs Bordkonto erstattet, gesparte Hafengebühr für Ushuaia.
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Zuhause kam ein Email vom Organisator unserer eigentlichen Tour, er hat vom Tour-Veranstalter aus Ushuaia gehört:
A port operator told me that there were many reasons why the captain refused to stop in Ushuaia.
1) Because the forecast preview winds of 120 km/h after 12 pm and the Infinity could dock because arrived before. At 7 am.
2) Because when the tide is low, this large ship can dock just on the right side of the port that is deeper than the left side and it was occupied by the Infinity ship.
3) They said that it was the first time that your captain came to Ushuaia, because he used to sail in Caribe and was affraid of this waters and strong winds and he did not want to run the risk to hit the ship against the pier.

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