Freitag, 13. Februar 2015

22.1.15 Amalia Gletscher und Seetag


Aufgewacht, jaaaa, ich muss jetzt mal aufstehen. Draußen ist Norwegen! Am Fenster fahren Berge vorbei, wieder mal Hurtigrute :-).
Um 6:45 bin ich hoch, da ist ja schon alles voll. Die Leute sind tatsächlich auf! Wolkenloser Himmel, es ist schon richtig hell, Sonnenaufgang war um 6:07 Uhr.

Der Port-Informant erzählt 3x was auf Englisch, dann länger auf Spanisch, und dann folgt eine noch längere Ansage einer Frau auf Portugiesisch.
Ich hole mir erst mal hinten einen Kaffee, obwohl ich weiß, dass der Amalia-Gletscher gleich hinter der nächsten Ecke auftauchen wird. Das Schiff wird immer langsamer, denn vorne geht’s nicht weiter, dann sieht man ihn links ins Blickfeld kommen. Alles ist im Schatten, rundherum sind schon ein paar Bergspitzen beleuchtet. Es ist ruhig. Kaum Eis im Wasser.


Langsam krabbelt die Sonne hinter einem hohen Berg hoch, auch viele Leute sind aus ihren Betten und Kabinen hochgekrabbelt, deshalb kriege ich nicht mal mehr einen Platz an der Reling. Macht aber nix, ich bin ja sowieso rastlos hin und her unterwegs, man muss ja überall gucken, es ist einfach schön. Fotografiere wieder zwei Spanier, dann die kleine Chinesin von gestern Abend wieder (was macht eine kleine Chinesin, die fast null Englisch kann, in den chilenischen Fjorden?). Und: Es ist viel wärmer als in Alaska im Juni, man braucht keine Leggings drunter und noch nicht mal die dicke Jacke.
Wahnsinns-Landschaft!!!



Als die Sonne über den Berg gekrabbelt ist, sieht man eigentlich nichts mehr. Deshalb sind wir so früh wie möglich da gewesen. Axel meint: Falsche Zeitplanung, man könnte die Route auch anders planen, damit man besser sieht. (Auf der umgekehrten Route ist man nachmittags hier.). Shari war auch schon in Glacier Bay und meint knapp: That’s nothing! Wer den Margerie Glacier kennt, und daneben den Grand Pacific, der ist was anderes gewöhnt. Nichtsdestotrotz: wir sind in den chilenischen Fjorden, im Torres del Paine Nationalpark, um uns herum ist NICHTS!, einer der Berge ist über 3200 m hoch. Welcher, weiß ich leider nicht, denn wirkliche Infos hat der Kalauer nicht geliefert; ich weiß nicht, wie breit, wie hoch, wie lang der Gletscher ist, es gab eine Flächenangabe in square-irgendwas, die ich mir nicht gemerkt habe, weil ich noch nicht wach war. Werde versuchen, ihn zu erwischen, und fragen.
Wir beschließen, JETZT, als er dreht, einen Platz fürs Frühstück zu suchen, denn 15 Min später gibt’s keinen mehr. Irgendwann waren die ovalen Platten ausgegangen, ebenso das Desinfektionsmittel. Störte keinen, es gibt ja noch Teller.
Dann fahren wir langsam wieder weg. Sonne scheint immer noch. Nach einiger Zeit sieht man vor uns Wolken.
Wir treiben uns noch ein bisschen oben herum und genießen die Aussicht auf die spitzen Berge, ein bisschen Dolomiten ist da auch dabei, dann beschließe ich endlich zu duschen. Ab 9 ca waren Wolken, aber trocken und warm, sehr warm dort, wo kein Wind ist.
Und wieder hoch und weiter rumstromern. Kanal Sarmiento und andere, aber welcher welcher ist, weiß man nicht, die Anzeige in TV ist ja Mist und unscharf. Wir landen wo, wo wir noch nicht waren: vorne oben, man muss dazu gar nicht durchs Spa, sondern an der Seite vorbei. Da war letztens zu. Boah, das ist Schiffsfeeling. Da vorne über der Brücke ist kein Wind, es kommen nur 3-5 Leute vorbei, sehr ruhig, wir fahren praktisch Hurtigrute im Steinsund!

Als mich die Lust auf einen Kaffee überfällt, gehen wir nach hinten. Zum ersten Mal bin ich gaaaanz hinten an der Reling am Geländer. Da ist ja niemand! Und längere Zeit auch kein Wind.
Aufschreiben von heute Morgen bis jetzt, 10 Uhr.


Wo sind eigentlich die Leute alle hin? Vielleicht bei der Port Information über Ushuaia im Theater. Nein, hier draußen ist Norwegen, da muss Julio Delgado heute auf mich heute verzichten.
Als es trüber wird, wechseln wir den Standort unters Dach, später nach innen ins Buffetrestaurant, wo nur ein paar Leute sitzen. Mal eine Banane zwischendurch.
Dann tippen.
Durchsage kommt immer um 12 Uhr.  Wir fahren jetzt mit 17,5 kn, es ist cloudy (aber wie, eher neblig), und 15°. Für morgen erwarten wir 18° in Punta Arenas! Uff, was zieh ich denn da an? Ab jetzt hatte ich Winterklamotten geplant, bei den Pinguinen steht immer: Zieht euch warm an!
Das muss man jetzt hier, es fängt an zu schütten. Er hat auch für heute Mittag rough seas angekündigt. Die fangen jetzt an. Es wird ja auch mal Zeit, dass mal richtiges Schiffsfeeling aufkommt.
Ein Seehund spielt mal neben dem Schiff im Wasser. Gestern waren es evtl. auch keine Delfine sondern Seehunde, das ist nicht ganz klar.

Der gestürzte Mann ist mit einen dicken Pflaster auf der Stirn wieder normal dabei, das war nochmal gut gegangen. 19 Stiche. In seiner Gruppe ist ein ehemaliger Deutscher aus Göppingen, der aber anscheinend nicht mehr gerne deutsch spricht. Die saßen dann auch beim Mittagessen bei uns.
Mittagessen: Ich stehe schon wieder da und warte – diesmal ist es nicht die Salatsoße, ich frage gar nicht. Aber der gegrillte Fisch war fast leer, nur noch ein popeliges altes Stück. Jemand sprintet, ich stehe da herum… Dann hole ich mir halt von links aus der chines. Ecke was, da gibt’s ja auch noch einen Fisch. Bis dann hat er auch die Schale neu aufgefüllt.
Im Nebel war mal kurz die Infinity links vor uns zu sehen, während wir hinten links beim Essen saßen. Wenn jetzt schönes Wetter wäre, wäre ich losgesprintet nach oben, aber es schüttet. Morgen kriegen wir sie.
Selbst die Fensterscheibe in der Kabine ist sehr nass, es weht hoch. Jetzt sieht es auch richtig ungemütlich aus, Axel: Schläfchen, ich: aufschreiben. Wir sind aber erst am Ausgang der Nelsonstraße, im Moment schaukelt und schwankt es wenig, aber es fängt an zu knarzen. Eine halbe Stunde später fangen wir an zu tanzen. Der für 2 Uhr angesetzte Tanzkurs könnte ausgefallen sein, Linedance um 3 hat stattgefunden.
Vorsichtshalber sind wir mal was essen gegangen, Brötchen und so, dann rumspaziert, was so los ist im Boot, bei den Fotos vorbei, soll ich mir einen neuen kaufen? Bin mit Panasonic sehr zufrieden, außer dem Staub drin. Muss Preise vergleichen.
Wir haben mal den Room Service angerufen, damit wir die erlaubte Weinflasche geöffnet kriegen. War aus dem Supermarkt, schmeckt aber ganz ordentlich, auf dem Korken steht Chile.
Die Sonne kämpft sich durch, dann gibt’s sogar noch ein Stück blauen Himmel.
Nachmittags habe ich auch mal den Port-Informant angetroffen. Der Gletscher ist 41 km lang. Aber dass er 4,50 m hoch sein soll, das muss er jemand anderem erzählen. Es war kein Verständnisfehler, wir haben zu zweit nachgefragt. Wenn er 45 m gesagt hätte, das hätte ich ihm eher geglaubt.

Heute kam auch eine Antwort auf die Beschwerde wegen dem chaotischen Frühstück. Aber es war nur eine Standardantwort aus Textbausteinen.  Wir haben es erhalten, werden es berücksichtigen, danken Ihnen, Ihre Meinung ist lebenswichtig für uns, usw...

Abendessen: etwas später und im oberen. Wir sitzen ganz in der Mitte bei einer Russin.  Und jetzt kommts: Welche Salatsoße ich möchte, Vinaigrette? …. Ey, natürlich will ich die! Nach einer Weile kommt sie zurück und teilt mir mit, dass es leider keine Vinaigrette gibt, ist leider aus…. (was mich nicht wirklich wundert). Welche andere? Ich entscheide mich für Italian und denke an das weiße Zeug, wünsche wenig drauf.
Als der Salat dann als zweite Vorspeise kommt, bringt sie eine Sauciere mit Salatsoße mit – das, was ich schon die ganze Zeit möchte!!! Was ist denn jetzt los?! Erklärung: oben im Buffet haben sie eine andere italian Soße als hier unten, nur hier unten gibt’s die goldene. Jetzt erklärt sich auch, warum ich mich an Luis wenden sollte, der mir welche beschaffen wollte, wenn ich oben esse. Was für’n Umstand! Das will ich ja gar nicht!
-Da waren noch weitere interessante Dinge, z.B. gestern. Axel wollte ein gekochtes Ei. Das liegt seltsamerweise nicht irgendwo am Buffet öffentlich, sondern nur auf Anfrage in einer Schublade versteckt. Eierbecher gibt es sowieso nicht, und was es auch nicht gibt, sind Teelöffel, z.B. um ein gekochtes Ei auszulöffeln. Kaffee wird mit Holzstäbchen umgerührt. Daraufhin fragte mein Mann jemanden, wie er denn das kleine Ei mit dem großen Löffel löffeln soll. Der rannte daraufhin runter ins Restaurant und holte ihm einen silbernen Teelöffel für sein Ei. Das nennt sich Service, oder auch Umstand.
-Noch eins: Gestern Abend gab es plötzlich wieder Grolsch, nachdem in den ersten Tagen keins verfügbar war, in der Wheelhouse Bar, wo Tanz ist. Heute Abend beim Abendessen war der Hilfswaiter unterwegs und kam unverrichteter Dinge zurück, gibt’s nicht. Später in der Bar gab es welches.  Die haben offensichtlich nichts miteinander zu tun! Ergänzung: auch in der Bar war es am nächsten Abend wieder alle. (Und später mal wieder vorhanden und mal wieder nicht...)
-Noch was: Die Kellner müssen schleppen. Das ist bei RCI besser, die haben ihre Wägelchen. Hier nicht.
-Und das letzte: Es gibt Chefs Table, aber direkt am Eingang, wo jeder vorbei geht, ist ja Werbung. Mir fielen die schwarzen Servietten auf. Kostet hier 95 $ und kann gebucht werden. Nein danke, ich werde so prima satt und hoffentlich nicht zu rund.
Klare Suppe, Salat, Fisch mit Gemüse und wenig Reis, Nachtisch eine Kugel Eis.
Manchmal ist es aber mehr, und die Zwischenmahlzeiten sind hier nicht ohne.
Was gibt es viel? Scallops! Die sind auf jeder Speisekarte mehrfach vertreten, auch im Crown Grill (Zuzahlung 25$). Bisher JEDEN Abend. Da hat jemand zu viele eingekauft. (Ich mag jetzt keine mehr, vielleicht dann, wenn ich mal wieder nach Digby kommen sollte. Letztens war uns daheim davon schlecht, vermutlich falsch aufgetaut.)  Auch Shrimps sind jeden Tag dabei. Heute hatte Axel Surf & Turf, aber mit großen Garnelen, 4 Stück plus Rinderfilet. War wie immer gut. Auf der Karte war auch Kasseler mit Sauerkraut. Der Chef ist Deutscher.
Gestern soll es irgendwo ein deutsches Essen gegeben haben, vermutlich ein Buffet. Das war aber nirgendwo angekündigt, und wir wären auch ganz sicher nicht hingegangen.

Nach dem Essen waren wir in der Show in der Vistalounge, die ist heute dreimal, dazu gibt’s zweimal „Kuba“ im Theater und eine Wildwestparty in der Mitte. Anschließend Karaoke und andere Sachen wie jeden Abend. Beim Tanzen war es leer, die waren alle im Wilden Westen nebenan, oder in einer Show.
Nach zwei Tänzen sind wir um 10 Uhr noch auf der Magellanstraße rumgelaufen. Kalt ist es nicht, Jacke schadet aber nicht. Es ist grau, man sieht rechts und links Felsen, es schaukelt nicht mehr, die Wolken hängen tief.

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