Mittwoch, 25. Februar 2015

27.01.15 Seetag

5:47 bis 20:49                                    11-15°    
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Wieso träumt man mitten im Urlaub von der Arbeit, die demnächst kommt?
Heute Morgen ist es draußen erst mal ziemlich neblig, die Scheibe ist wieder voller Tropfen. Das wundert mich immer etwas. Man muss bedenken, dass wir davor mindestens 3 m Dach haben.
Um kurz nach 7 kam auch in der Dusche ein langer Pfeifton und eine Ansage startete – etwas belustigter Gedanke: muss ich jetzt mit Shampoo auf dem Kopf ins Rettungsboot? - Nein, sie brauchen First Aid to crew mess on Deck 8. Wieso muss man das in alle Kabinen durchsagen? Sind unter den Passagieren, die noch schlafen, einige als Ersthelfer rekrutiert? Und eine Viertelstunde später „This is the bridge!“ Da steht doch jeder senkrecht im Bett, der noch drin liegt. Hat nur angesagt: Alarm aufgehoben. Nee, oder?
Der Nebel verzieht sich etwas weiter weg, aber die Pools sind alle geschlossen. Eine Frau steht enttäuscht im Bademantel neben mir am Kaffee, sie wollte eigentlich schwimmen. Es schaukelt aber überhaupt nicht.
Der Kaffee, den man holt, ist auch in der Kabine noch sehr heiß. Das kriegen sie irgendwie hin, auch im Restaurant. Die Öfchen, die sie unter ihren Stationen haben, heizen gut.
Die langsame Aufzugtür geht heute Morgen etwas schneller (einer der 6 Aufzüge in der Mitte hat Slowmotion eingebaut, alle sind neulich schon mal raus geflüchtet, als die Tür nicht mehr reagierte wie sie sollte).
Um 7 Uhr stand in der Anzeige: 8,3°. 45 Min später haben wir 12°. Was sagt uns das über die Häufigkeit der Aktualisierung?

Um 10 vor 8 stehen wir vor dem Shore Excursions Schalter herum und stellen fest, dass die Pflanzen vor der Next Cruise ja echt sind, ohne Tageslicht. Um Punkt 8 beginnt der Dienst. Wir fragen und erklären, warum wir den Ausflug ändern möchten. Sie hat zwar gesagt, gestern Abend war der Termin, sie wären bis 7 da gewesen, aber sie hat es gemacht! Wow! Keine deutsche Bürokratie!
Wir gehen auf den vierstündigen Ausflug Estancia San Guillermo + Punta Loma Seelöwen, statt 199 p.P. kostet der aber nur 119 $.
Da es draußen nicht viel zu sehen gibt, gehen wir mal ins Restaurant zum Frühstück, table fort wo, wir sind ja ziemlich früh, Foto vergessen. Sehr schick gespeist, versilbert, von der Firma, die glaube ich auch schon aufgelöst oder in einen amerikan. Konzern übergegangen ist. Muss mal nachforschen.
Alles ist freshly prepared food (ich fange schon an, english zu denken), heiß und frisch
Axel hat ein Egg Benedict angefragt, weil es nicht auf der Speisekarte steht. Klar geht das, sagen sie. Er kriegt es sogar so, wie er es will, bloß die Präsentation lässt etwas zu wünschen übrig. Einfach zwei kahle Stapeleier nebeneinander, kein bisschen Verzierung. Das hätte ja sogar ich etwas schöner hingekriegt.
Inzwischen ist die Sonne schon durchgekommen. Auf einer Seite ist abgesperrt, um raus zu gehen, dann geht man halt auf der Sonnenseite raus. Dort ist es etwas wärmer und der Boden schon getrocknet. Nach vorne in die Spitze ist natürlich gesperrt. Es sind ziemlich viele Leute dort unterwegs auf Spaziergang (also ca. 20-30). Ich muss den Foto holen und versuchen, die Gischt zu fotografieren, das sieht so schön aus im Sonnenlicht.

Danach die gestern gekauften Postkarten geschrieben. Bin fast fertig mit meiner Liste.
11 Uhr Port Info über Puerto Madryn, dauerte eine halbe Stunde. Er erzählt, dass dort Wale wären! Wie kommt er darauf? Inzwischen kennt man schon die Tricks, mit denen er die Leute zum Schmunzeln bringt und wieder aufweckt.
Um 11:45 zeigte die Fotoabteilung einen selbstgemachten Film über Pinguine, den gibt’s zu kaufen, hab nicht auf den Preis geguckt. Die Chicks waren schon ein bisschen größer als unsere gestern, das muss im letzten Februar gedreht worden sein. 

Mittagessen: Mala und Mo…., Inder aus Kalifornien. Uff, in USA kostet das Studieren 30.000 $ pro Jahr! Das kann sich ja kaum einer leisten, oder anders, wie sie es gemacht haben: beide müssen immer arbeiten und sparen, damit die Kinder später aufs College können. Wenn sie so einen Job haben, dass was zum Sparen übrig bleibt. Es lebe das deutsche kostenlose Schulsystem!
Anscheinend ist der Eissalat am Ende oder der grüne alle – es gab nur noch das Innenleben vom Eissalat.
Auch beim Mittagessen gab es wieder einen Notruf, erste Hilfe zum Pool rechts bitte.
Gestern Abend standen übrigens schon wieder Scallops bei den Vorspeisen, und eben gab es einen Shrimps-Salat mit Tomaten, der fast nur aus Shrimps bestand.
Um halb drei wackelt das Boot, sogar in unserer Mittelkabine. Bei der Ansage um 12 saßen wir im Theater; der TV zeigt an sea condition 1,25-2,50 m, Wetter sonnig, See hat 14°.
Realität: Wir schaukeln, es sind schon weiße Schaumkämme zu sehen, und es ist mindestens partly cloudy, an manchen Stellen mehr oder weniger. Die Meerestemperatur will ich lieber nicht überprüfen.

Die Wolken verschwanden ganz, aber der Wind wurde mehr, wir haben jetzt zum Abend richtig schönen Swell, es schaukelt gemütlich und vibriert auch manchmal, schönes Seefahrerfeeling.
Eine Stunde saßen wir im Buffetrestaurant, ich habe getippt, Axel hat aufs Wasser geguckt, hat aber keinen Wal herbeigucken können. Auf einer Seite waren die Kellner oben grün-weiß gestreift, das gibt das Crab-Shak, das ist ein Zuzahl-Essen mit viel Krabben, ich glaube, mit den großen. Soll gut sein. Das gibt es drei oder fünf Mal auf der Reise.
Heute Abend werden die winterlichen Sachen weggehängt, ab morgen ist Sommer. Heute liefen schon viele mit kurzen Hosen herum, aber so warm war es ja wirklich noch nicht. Man kann ja mal vorarbeiten…
Beim Spaziergang landen wir auch mal wieder oben vor der Skylounge, da stehen zwei und passen auf, dass nur Elitemember hoch gehen. Mit denen halten wir ein Schwätzchen. Die Elite hier kriegen es nicht umsonst, aber einen Nachlass auf die Getränke. Man sieht ein Buffet aufgebaut. Ab 7 ist für die Allgemeinheit offen.

Beim Abendessen sind überall gestreifte Kellner. Die eine Sorte rot-weiß, die andere grün-weiß, italienischer Abend. Der kleine runde Italiener, der gestern Abend Crepes Suzette gemacht hatte, stand mitten im Restaurant und bereitete Nudeln zu, es stank nach Knobi, Wolken von Duft… 
Gestern und auch heute haben die Kellner vergessen, uns zu sagen, dass es was besonderes gibt.
Wir sitzen in der Mitte bei Gil, ein kleiner ganz fitter, am Flitzen, und scheint alles alleine zu machen. Sein Hiwi ist langsam. Er hat auch fast nur Zweiertische. Ich habe das Essen zum ersten Mal hektisch empfunden. Wegen der vom Italiener „verordneten“ Pasta ;-) war Nachtisch unnötig. Mein Mahi Mahi war auch dick. Deshalb war hinterher ein Tiramisu leider nicht mehr möglich. Aber ein Glas Likör, Limone oder sowas saures, wo man das Glas mitnehmen darf.
Ins Theater zu „Elton John“ kamen wir beim ersten Lied, er singt immer abwechselnd dazwischen ein Spanisches, die wir alle nicht kennen, aber die Südamerikaner. Mag einen Gustav Findeichnochraus, der vor kurzem gestorben ist. Er verlässt morgen das Schiff; hatte jetzt 3 Shows, ebenso wie Kuba, bei dem wir nur einmal waren.
Die Augen fallen wie immer zu… Danach um 9 zum Tanzen in die Wheelhouse Bar zur Band Orphea, die sind gut, und da ist auch immer schön warm drin. Bier und Wasser, drei Tänze, Pause; hinten spielt die Argentinische Tangoband, nebenan im Explorer fangen sie was anderes an, vorne schreit die Frau (die heißt Lyn …) und trifft die Töne noch nicht mal bei Happy Birthday. Schüttel….
Vorne ist Karaoke.
Deshalb haben wir ab 10 noch mal bei Orphea gesessen, aber die spielen viele andere Sachen, so einen slowfox, da geht unserer nicht, wegen Platz, es gibt auch noch einen Twostep, mit dem ich gar nix anfangen kann.  Das Wackeln hatte bei der ersten Tanzrunde nachgelassen.
Die Fester auf Deck 7 sind total verdreckt, man denkt, es sind Regentropfen dran. 
Das war der Tag zum Erholen. Die Anordnung sollte immer so sein: Ausflugstag und Seetag abwechselnd.

26.01.15 Stanley, Falkland



Sonne von 5:15 bis 20:51 Uhr,     9-12°
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Um 03:15 habe ich gemerkt, dass wir jetzt beschleunigen. Da wir um 23:30 schon ziemlich nah waren, hat er wieder irgendwo herumgelegen. Und jetzt fährt er mit 20 kn darauf zu.
Nix Regen – partly coudy stimmt eher. Aber bei 7,6° outside temperature bleibt es bei der Regenhose, die ist schön warm gefüttert.
Um 6:30 nach Dusche gehe ich mal kurz nach draußen, Luft-Test, es ist ziemlich saukalt und riecht gut nach See.
Um 7 Uhr sind wir frühstücken, viele andere auch, aber es ist ok und nicht laut oder stressig.
Ab halb 9 soll man sich Tendertickets holen dürfen, sie würden es ansagen. Um kurz vor 8 gehen wir zum Bernini, sind komplett fertig, da bekommen wir die Nr. 77 und 78. Oh, Mann! Könnte grade klappen oder ca. 5 Min. zu spät. Man wird sehen.
Um 8 Uhr kommt die lange Ansage in drei Sprachen, dass das Schiff freigegeben ist. Währenddessen springen vorne ein paar auf, und die Masse folgt. Das Mädchen kommt entsetzt angesprungen: I didn’t announce anything, man hat zu warten, bis sie was sagt.
Zuerst rufen sie die Elitemembers auf, die sind diesmal ziemlich viele, die dürfen raus, egal welche Nummer sie haben. Dann bleibt nur noch Platz für die Nummern bis 60. Mist.  Also müssen wir auf den zweiten indipendent Tender warten. Jerry und Linda sind auch dort, haben den gleichen Ausflug gebucht. Mit denen wäre ich gerne in einem Jeep.
Klappt nicht, und später freue ich mich, dass ich in einem anderen sitze, unserer ist nämlich bequemer… 


Die Überfahrt dauert nur 12 Minuten, wir sind um 8:45 da, jemand hält unsere Namen hoch, auf Din A 4 ausgedruckt, es stehen noch zwei andere drauf. Die sind aber schon weg, weil sie den ersten Tender gekriegt haben. Jetzt ist für uns noch ein Ehepaar Watson eingeteilt, die aber nicht erscheinen. Auch nicht mit dem nächsten Tender. Zwei weitere Paare warten auf ihre Mitfahrer. Ich frage den Chef, wieso er nicht einfach uns zusammen tut und uns fahren lässt, das ist alles verlorene Zeit bei den Pinguinen. Er erzählt mir dann, dass letzte Woche ein Fahrzeug verlorengegangen ist. So ganz kapiere ich den Zusammenhang noch nicht.
Er wartet noch einen Tender um 9 ab, da sind aber nur Schiffsausflügler drin, dann beschließt er zu fahren. Eine Fahrerin wird wieder heimgeschickt, ihre beiden Leute werden woanders, also bei uns eingeteilt. Ein Paar aus New York, nicht sehr gesprächig, ist auch nicht verkehrt. Wir kommen zu Toni in einen Toyota Landcruiser, sehr groß mit ganz bequemen Sitzen, wow, das ist besser als expected. Ich hatte mir so einen Armyjeep ohne Polsterung vorgestellt, wo man sich festhalten muss um nicht herauszufallen.... Das ist jetzt mal absolut klasse. Axel darf vorne hin, weil wir uns beeilt haben, sagt aber gleich dem Herrn hinten rechts, dass er auf der Rückfahrt vor darf. Die Frau sitzt in der Mitte, ich links.
Jerry und Linda sitzen in einem älteren, unbequemeren Landrover.
Wir fahren im Konvoi zu viert. Ein erster Konvoi von 8 Fahrzeugen von Patrick Watts organisiert ist schon unterwegs.


Konvois von einer anderen Reisegruppe sehen wir unterwegs.  Auch ein paar Leute mit einem Schiffs-Ausflugsbepper an der Jacke treffen wir später bei den Pingus. Für den doppelten Preis! 400$ für den Trip ist unverschämt.
Das Folgende kommt während der Tour raus: Unsere Fahrerin Toni ist Farmerin. Ihre Familie ist in der 5. Generation hier. Ab morgen ist Schaf-Scheren angesagt, da muss sie immer um 5 Uhr raus.
Ihr Bruder wohnt in dem Haus vorne bei den Pinguinen und vermietet dort sogar Zimmer an Leute, die Pinguine oder Vögel beobachten wollen. Sie ist irgendwie mit jedem verwandt, dem wir begegnen, Tante, Nichte,…
Sie haben ein Auto für die Farm, wo auch hinten die Hunde reinhopsen, und dieses neuere, mit dem sie Touristen spazieren fahren. Sie macht das, weil es neben dem Geld verdienen noch eine schöne Abwechslung zu ihrem Farm-life mit den Schafen ist und sie neue Leute kennen lernt.
Die Windschutzscheibe hat einen Riss und zwei dicke Kratzer auf der Beifahrerseite.
Auto fahren hat sie hier in der Wildnis gelernt. In einer Stadt würde sie verzweifeln, meint sie, weil da so viele sind. Hier kann man gucken. Und sie kann hervorragend Wege finden, wo man durch kommt und wo nicht, weil sie das schon ihr ganzes Leben lang so macht.
Führerschein auf Falkland: Man lernt das Autofahren draußen, dann macht man in Stanley noch eine Prüfung, dann hat man ihn. Ist übrigens hier auch auf der falschen Seite, wir sind ja in England.
Im Nachbarauto fährt ein kleines Mädchen die Touris spazieren, die Tochter von der Farm, wo die Schotterstraße aufhört und das Querfeldein anfängt. Sieht aus wie eine Abiturientin.

Infos zu Falkland:
Falkland ist so weit vom Südpol entfernt wie London vom Nordpol! 
Man sollte hier nicht Malvinas dazu sagen, so nennen die Argentinier Falkland, aber die Falkländer wollen british bleiben.
Sie haben eine Militärstation, 6 Windräder, die Stanley zu 35-40 % mit Strom versorgen, Solar haben sie auch, lohnt sich, auch wenn viele Wolken da sind.
Die Schafe hier werden fast nur für Wolle gehalten. Fleisch ist noch Nebensache. Die Wolle geht nach England in eine bestimmte Stadt und wird von dort in der Welt weiter verkauft.
Regen gibt es oft, aber wenig. Die Wasserversorgung ist kein Problem, es gibt genug.
Der Mount Usborne ist 2000 feet hoch, der höchste Berg der Insel.
Die Schüler gehen zum Studium nach England. Viele kommen wieder, aber ihr Sohn ist auch dort hängen geblieben und will heiraten.
Stanley hat 3000 Einwohner, und die haben eine eigene Währung wie das britische Pfund, die Pennys haben Pinguine drauf.
Bis zu 30 Anläufe von Kreuzfahrtschiffen pro Jahr, aber nur bei den großen werden die Touren von Patrick angeboten.
Internet ist teuer und seeeeehr langsam. Sie zahlen 80 Pfund im Monat für 5 GB. Uff, wir hatten Monate mit 60 GB Verbrauch…

Unterwegs sind Minenräumer an der Arbeit, über ein großes Gebiet neben der Straße, sie liegen da teilweise auf dem Bauch herum. Das ist irgendwie mulmig.
Ein kurzes Stück ist nur geteert, dann wird es Schotter. Die Landschaft wird nach den Minenräumern sehr steinig, Reste von der Eiszeit. Die Schotterstraße geht schön rauf und runter, man kann meilenweit sehen, ob einer kommt, am Staub. Dann wird sie enger, einspurig. Unterwegs sehen wir Gänse.

Nach einer Stunde Fahrzeit  ist die Schotterstraße fertig. Kurzer Halt, falls jemand aufs Klo muss, denn jetzt geht es eine Stunde = 14 Meilen durch die Landschaft.  Es werden dann aber 1,5 Std.
Nur Gehoppel, von einem Busch zum nächsten und durch Rinnen und Löcher. Keine Steine mehr. Überall sind Fahr-Spuren, die sich am Ende mehr verteilen. Am Anfang kann man noch erkennen, dass da oft Autos lang fahren. Wenn schon zu tief ausgefahren ist, muss man neben dran ausweichen. Einmal geht’s durch eine Furt, hat wenig Wasser. Letzte Woche hätte es geregnet, während sie hinten waren, da war das Wasser auf dem Rückweg viel höher. An mehreren Stellen sind Metall-Brücken über die zu großen Gräben gelegt, die muss man kennen und treffen. Wenn mal was kaputt geht? Dann macht das ihr Bruder wieder in Ordnung.
Meine Nachbarin ist sehr angespannt, sie scheint Angst zu haben. In New York geht es nicht so rauf und runter. Sie hat es sich nicht so extrem vorgestellt.
Wir fühlen uns nie unsicher, Toni kann das und macht es schon ihr ganzes Leben lang, und wenn sie wo lang fährt, dann ist das ok. Oft scheint es mir, dass sie besser fährt als Patrick, der den Weg vorgibt. 


Zweimal geht es durch ein Gatter, weil manches Stück Land eingezäunt ist, um die Schafe dort zusammenzufassen, bevor man sie zum Scheren bringt.
Unterwegs sehen wir einen Konvoi von einem anderen Anbieter, die nehmen einen anderen Weg, mehr tiefer. Wir fahren oben entlang. Auf dem Rückweg umgekehrt.
Jetzt verstehe ich, warum wir Konvoi fahren müssen. Beim Mittagssnack erklärt er es noch mal: letzte Woche ist er irgendwo entlang gekommen, da war ein Auto mit vier Passagieren von einem Schiffsausflug (gebucht auf dem Schiff!) liegen geblieben, und keiner hat sich drum gekümmert. Sie haben dann geholfen oder die Gäste mitgenommen. Die meisten der Geländewagen haben hinten Notsitze.
Schon von weitem sieht man die Pinguingruppen, anhand der vielen Geländewagen und dem Klohäuschen weiß man, wo wir hin fahren :-) .
Wir sind um 11:40 da, Abfahrt ist um 13:30 Uhr, es liegt eine Tüte mit Snack für jeden am Auto bereit, wann man will. Wir müssen erst mal zu den Pinguinen. 
 Vorne sind die Eselspinguine. Die gehen hier alle einfach spazieren! Gucken sich an, wer da kommt und stören sich nicht dran! Einer kam 50 cm an mich ran um mich genauer zu betrachten. Ich war so schön rot…  Ich bin dann lieber weg, er soll besser mit seinen Kollegen kommunizieren.
Hab ein tolles Bild geschossen, Mensch-Pinguin-Betrachtung.
Der war das.
Den vorgeschriebenen Abstand halten sie nicht ein!
Weiter hinten ist ein Kreis von Pinguinen, drum herum sind für die Menschen weiße Steine gelegt, damit man nicht näher ran geht. Dort stehen die Königspinguine. Die sind noch viel kleiner als ich dachte, obwohl ich wusste, dass sie kleiner sind, als ich dachte…. Aber schön! 




Und trompeten können sie! Sie machen sich lang, strecken den Schnabel nach oben, und trompeten.
Alle stehen in eine Richtung, erst mal mit dem Rücken zu uns. Und alle im ziemlich gleichen Abstand. Wir laufen dann drum herum, während manche zwischen den Menschen durchwatscheln. Viele haben ein Ei auf den Füßen, aber ich glaube, die Mehrheit hatte da schon kleine Geschlüpfte unter ihrer Falte. Einige guckten schon neugierig raus. Ich habe einen „Aufpasser“ gefragt, er schätzt, dass die Kleinen ca. 3 Wochen alt sind. Eins sah noch ziemlich nackt aus, das war frisch. Auch ein totes lag dazwischen, und ein verlorenes Ei. Wenn sie das Ei verlieren, dann ist Feierabend.









Ruckzuck war eine Stunde um,  dann sind wir noch zum Strand, ob da zufällig ein paar Seelöwen oder sowas rumliegen, aber da waren nur Menschen und Pinguine. Gänse gibt es auch, weiter hinten liefen ein paar Schafe herum, alles lebt zusammen.
Die dritte Sorte Pinguine wohnt in den Höhlen, man muss fast aufpassen, dass man nicht rein tritt, wenn man drüber weg geht. Gegenseitiges Angucken….
Das war wirklich ‚Tiere im eigenen Lebensraum‘.






Um 1 sind wir mal zu den Autos zurück, viele der 40 Wagen fuhren weg, wir verspeisten unseren Snack, zwei Sandwiches, einer mit Thunfischmischung, einer hatte Chicken mit Käse drin, ein Tütchen Chips, ein kleiner Tetrapack O-Saft, Kitkat.


 Um halb 2 fuhren die letzten 12 SUVs weg und die Pinguine waren wieder unter sich.
Axel meinte, er hätte einen Adler fotografiert, aber es war ein Turkey Vulture, das müsste Gänsegeier sein, Adler gibt’s hier nicht. Auch keine Füchse, Dachse, Stechviecher. Nur viele Vögel und Pinguine.
Der ganze Weg wieder hoppelnd zurück, am Ende nervte es, ich saß aber hinten in der Mitte und hatte schöne Aussicht. 
Ziemlich am Ende der straßenlosen Strecke mussten wir auf einer Seite den Hügel ziemlich senkrecht runter, und auf der anderen Seite wieder hoch. Daheim haben wir so eine Art Steinbruch, da sehen wir oft Fahrzeuge Offroad fahren, als Veranstaltung, zum Üben. Hier war es live und nötig.
Als dann die Schotterstraße wieder anfing, war es sooo angenehm. Axel musste gleich sein Schläfchen halten, kurz danach meine Nachbarin rechts.
In Stanley fuhren wir an einem privaten Walknochen-Museum vorbei, er sammelt sie als Demo gegen Walfang, sie zeigte uns noch das Krankenhaus, die Denkmäler War Memorial und Maggie Thatcher.
Um 16:00 Uhr hat sie uns an der Post rausgelassen, weil ich dringend sechs Postkarten loswerden wollte. In Ushuaia hatte ich ja keine Gelegenheit dazu. 
Toni muss jetzt hinterher noch 45 min offroad fahren, um zu ihrer Farm zu gelangen. 

Die Straße entlang von der Post zum Anleger war nicht weit, da war noch die Kirche mit dem Bogen aus Walknochen davor und mehrere Souvenirgeschäfte.



Es war mal wieder zu kurz, wir müssen nochmal her. Ich wäre gerne eine Nacht draußen im Haus ihres Bruders geblieben und am nächsten Abend mit dem Schiff weiter gefahren.
Von Stanley haben wir jetzt wenig gesehen, leider war auch keine Zeit mehr, mal auf einen Hügel hoch zu gehen. Aber drei Andenkenläden haben wir durchgecheckt, beim dritten fand Axel ein tolles Poloshirt. Neben ein paar anderen Dingen.
Für eine Einkaufstasche, die nur noch 5 Pfund kosten sollte anstatt 10 haben wir genau 5 Cent bezahlt. Das haben wir im Schiff an der Rechnung gemerkt, sie hat zu viel abgezogen. Wieder: Die denken nicht.
Im Tender haben wir oben draußen gesessen und wurden leicht angespritzt, weil die Gischt hoch flog. Um 17:30 zurück im Schiff, ziemlich kaputt.


Aufgeräumt, umgezogen. Mann + Hunger = sofortige Abhilfe nötig, also sind wir gleich richtig zum Abendessen gegangen, es war ja schon kurz nach 6.
Es gab keinen Fensterplatz, und als sich das Schiff dann bewegte, merkte ich, dass ich nicht gedacht hatte. Eingesperrt hier unten. Oben drauf kam dann noch der „nette“ Kommentar: „Hättst ja sagen können, wenn du ins Buffet gehen willst!“
Nach dem Wein war ich dann nur noch müde, schwer wie Blei. Es gab noch einen Sonnenuntergang, nicht ganz im Meer, aber in eine Wolke und direkt auf unserer Seite, sehr schön.
Es kam noch der Gedanke, dass wir jetzt grade so eine bumpy Fahrt gemacht und viele Tiere gesehen haben, und übermorgen haben wir das Gleiche gebucht. Mit dem Zusatz: Wildlife not guaranteed. Irgendwie habe ich jetzt keine Lust mehr auf den 200 $ -Ausflug auf die Halbinsel Valdes. Kann man das noch umbuchen? Wale gibt es ja jetzt keine dort, die sind alle woanders. Und für den Rest wieder in alten unbequemen Bussen ganz lange durch platte, kahle Landschaft spazieren fahren? Hm.

Die Ausflugsbuchung ist sehr einfach, und man kann auch alles ganz unbürokratisch stornieren, indem man einfach cancel auf das Ticket schreibt und einwirft. Bloß: Der Schlusstermin dafür war um 6 Uhr, der Schalter hatte bis 7 Uhr auf, jetzt ist 8 Uhr.  Dann fahren wir halt mit einem alten Bus für viel Geld durch die Landschaft.
Im Bett dann der Gedanke: Ich gehe morgen früh um Punkt 8 hin und frage nach Umbuchung. Alternative wäre ein kürzerer Ausflug. Gute Nacht!

Dieser Tag war das Highlight der Reise. Der hätte nicht ausfallen dürfen.  Ushuaia dagegen hat uns nicht weh getan. Alles ok.

Montag, 23. Februar 2015

25.01.15 Kap Horn

Sonne von  5:33 - 21:50             ca. 8°C
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Aufgewacht, schnell aus dem Bett gehüpft, damit wir nicht das wichtigste verpassen, 6 Uhr, Sonne ist schon aufgegangen, aber noch nix zu sehen, wir haben noch Zeit für eine weitere Runde chillen.
Beim nächsten Mal, 7 Uhr, ist auf der Webcam ein Felsen zu sehen, jetzt wird es Zeit! Duschen, in die warmen Klamotten springen, Axels Foto und hoch. Da ist was. (Der Flecken-Foto hat heute Pause).

Ach guckemal da! Die Infinity liegt direkt vor Kap Horn, als wir näher ran fahren, sehen wir sie dicht am Leuchtturm liegen. Es gibt wunderschöne Fotos der Infinity vor dem Leuchtturm und Breitseite und überhaupt! Tina, Gaby und andere werden sich drüber freuen. 

Langsam kommen mehr Leute hoch, und heute fängt der Erzähler tatsächlich an zu erzählen, nur Englisch und Spanisch, nicht auf Portugiesisch.  Im Aufzug sagen drei Amerikanerinnen, dass sie ihn auch nicht verstehen bei seinen Durchsagen.

Oben ist der Leuchtturm, irgendwas dort muss dabei Marinestation sein, vermutlich die Antenne, rechts ist das Seezeichen. Dort wäre normalerweise auch ein Albatros, aber die Hälfte von dem Gebilde ist irgendwann in einem ordentlichen Sturm kaputt gegangen und wird erst im Februar wieder repariert und angebracht.




Zuerst heißt es, die Infinity fährt weg, dann werden wir ihren Platz einnehmen, aber als ich kurz runter muss, endlich Nase schmieren und Akku holen, sagt er dann durch, dass jetzt sie beschlossen hätten, wir fahren ganz um die Insel herum. Im Patter steht es schon drin, und auf der Map im TV, die nicht aktuell ist, ist die Umrundung auch schon längst eingezeichnet. Unser Punkt macht die Runde nicht mit, der steht hinterher noch auf der Anfangsstelle, springt dann aber rüber, als wir später wegfahren. Ist halt nicht verlässlich aktuell.


Wir haben ca. 8°, meist scheint die Sonne oder es sind leichte Wolken, wir fahren um die ganze Insel herum. Das wirklich südlichste Stück sind die Felsen am anderen Ende, das sagt der Erzähler und auch der Fotograf, also wird es wohl stimmen. (Daheim auf der Karte sieht es aber eher so aus, als ob es das noch nicht ist, sondern ein Stück weiter).



Wir umrunden Kap Horn!! Kneifen!
Die Fotografen sind heute Morgen zuerst nervig, hat man sich grade von einer fotografieren lassen, kommt die nächste und will gleich noch mal. Am Ende sind nur noch wenige Passagiere übrig und es wird lustig, weil alle drei Damen dieselben Leute fotografieren, und wir schlagen zurück und fotografieren sie auch.  Vielleicht erscheinen wir mal in einem Buch von Senor Correia, auch er hat uns in unseren roten Jacken vor der Insel  fotografiert.
einer fehlt noch
Neben uns erscheint auf der entgegengesetzten Seite der Insel ein Amerikaner und fragt, wo denn der Leuchtturm ist, den man grade mal nicht sieht. Er hat überhaupt keine Ahnung. Der Inder neben mir erklärt ihm geduldig mehrmals, dass es eine Insel ist und wir drum herum fahren. Ich muss mich wundern und gucke interessiert in die Landschaft. Es gibt ja nicht nur diese Insel, da sind ja noch mehr drum herum und im Hintergrund hohe Berge. 56° süd. Wir waren schon mal 78° nord!
Am Anfang hatte ich einen Kaffee, der muss sein, zwischendurch verteilte ein Mädchen hot chocolate, Axel war ein Müsli essen, aber mein Hunger blieb aus. Dafür war der Schokoladenkuchen gestern Abend wohl groß genug. :-)
Von 7:30 bis 9:45 waren wir draußen, dann sind wir rein zum Frühstücken. Kap Horn umrundet!!!
Bei super Wetter, glatt gebügelt.  Yeah!!
Der Punkt mit dem Pfeil gehört auf den unteren Strich.
Nach dem Frühstück mit Engländern, bei dem wir uns ein wunderbar warmes Omelett bestellt haben, habe ich in der Kabine erst mal den Comment zu gestern geschrieben, später macht man das nicht mehr. Wir wären enttäuscht gewesen über die nicht vorhandenen Kommentare, außerdem keine sonstigen Ansagen, über die schlechte Qualität der Anzeigen auf TV und im Theater und bedankt für die Ansage vom Wal. Den hätten wir nämlich auf der rechten Seite verpasst, obwohl wir oben waren.
(Anmerkung hinterher: Es kam nie eine Reaktion).

Dann hoch in die Disco und rausgucken und tippen (und morning-nap Axel).
Also: wenn Foto und Computer nicht verloren gehen, dann gibt’s schöne Bilder. (Ja, ging diesmal gut!) 
Tippen in aller Ruhe, Axel stellt fest, dass wir hier gar nicht sein dürften, weil es der Aufenthaltsraum für die Eliteleute ist, unten ist ein Schild. Ist aber schön hier. Ruhig, Aussicht, bloß ein bisschen Resonanz in der Decke, die brummt gelegentlich.
Hinten üben ein paar Leute argentin. Tango. Das ist ein doofer Tanz, ich bin froh, dass ich nicht für viel Geld eine Tangoshow gebucht habe. Nicht unsers. Sie konnten auch im Schiff keinen normalen Tango spielen, der ist etwas schneller und abgehackter. Der argentinische ist eher ein Smoothie.
Mittagessen mit einem ehemaligen Ludwigshafener, der Amerikaner ist, mit einer Chinesin verheiratet und im Urlaub keine Deutschen mag. (Wieso sitzen wir eigentlich hier?)
Danach Siesta, Kap Horn umrunden macht echt müde! Draußen 7,2° laut Anzeige.
Deutsche 88, Briten 180. Da uns ständig Engländer begegnen, musste ich das auch fragen.
Die Durchsagen kommen auch auf portugiesisch, also sind auch viele Brasilianer an Bord.
Morgen soll es regnen....  sind die da sicher???
Haare schneiden mit Nagelschere geht nicht…. War erst beim Friseur, aber die hat so ätzend geschnitten, dass ich unmöglich aussehe.  Heute ist nämlich wieder formal, die zweite. Es standen nur zwei Abende in den Papieren, sind aber drei.
Unten laufen um 16:30 Uhr schon ganz schicke Leute herum.
Wir gehen mal so gegen 18:15 zum Essen, wir wollen um 20 Uhr fertig sein, denn die Show heute ist wieder interessant, Carribean Caliente, mit den Singers & Dancers.  Werde versuchen, die Augen offen zu halten.
Hat fast geklappt. Sie waren auch wieder ziemlich gut, ziemlich bunt, und schnell beim Tanzen. Hatte ich schon geschrieben, dass es 10 Tänzer sind? 6 weiblich, 4 männlich, dazu die vier Sänger.
Das Theater ist immer gut voll. Diesmal gingen Leute herum und haben die letzten freien Plätze noch an Einzelne verteilt, damit nicht zwischendrin Lücken sind, aber am Rand die Leute stehen müssen.

Aber zuerst probierten wir, fürs Abendessen einen Zweiertisch zu kriegen. Uns bot er den gleich am Eingang an – ok, das kann man mal machen, wird jedenfalls interessant. Wer alles kam und was die an hatten, man kann da schön gucken. Essen ging schnell, war gut. Zum zweiten formal hatten sie alles Gute auf die Speisekarte gepackt: Hummerschwanz, Ente orange, Chateaubriand, ich hatte einen Fisch, viel mehr geht gar nicht rein, auch wenn die Vorspeisen vorsichtig gehalten sind, es ist ja schon was im Magen. Und als Nachtisch Crepe Suzette, aber das stand gar nicht auf der Speisekarte. Wir haben es nur deshalb herausgefunden, weil der italienische Headwaiter mit dem zu großen Jackett heute ohne dieses, aber mit Schürze herumlief.
Beste Begebenheit am Eingang: die Deutschen fallen ein. Die Doc-Reisegruppe erschien und wollte einen Tisch für 18 Personen. Da hat der Verteiler etwas geschluckt, bitte einen Moment warten, die Ecke, wo sie letztens saßen, war teilweise besetzt, dann holte er sie rein. Das könnte ich mir bei RCI oder HAL nicht vorstellen, dass eine Gruppe von 18 Leuten spontan auftaucht und nach kurzer Zeit zusammen sitzen kann! Wow. HAL sollte hier mal in die Lehre gehen, wie mytime funktioniert. Es kommen immer wieder Leute, die einen Zweiertisch wollen, die kriegten tatsächlich alle einen. Nur zwei Paare mussten mal ca. 5 Min. warten, dann waren sie auch untergebracht.
Was sollte der Stress am Anfang der Reise?
Das Casino hat heute rauchfrei. Das habe ich auch noch  nirgendwo sonst erlebt.
James Bond Quiz. Auch mal eine Idee. Wir kamen zufällig vorbei; in der Explorers Lounge ist immer irgendeine Aktivität.

Da ich Tanzschuhe anhatte, ging das Tanzen heute besser. Zuerst war ziemlich voll, dann sind wohl viele in die zweite Show. Beim zweiten Durchgang hatten wir die Tanzfläche (halbmondförmig) für uns alleine und einen Paso Doble und eine Samba gewünscht. Die Samba war viel zu schnell, beim zweiten Durchgang hatten wir uns auch sortiert, und glücklicherweise kam sonst niemand auf die Idee zu tanzen....

Morgen dürfen wir wieder früh aufstehen und ein bisschen anstehen für die Tendertickets, wir brauchen wieder den ersten. Spannend. Ab 8:30 soll man sich welche holen können, also werde ich ab 8:00 ungefähr dort sein.
Heute hieß es Regen, im Patter für morgen steht partly cloudy. Das klingt schon besser und die Regenhose wäre doch nicht dran. Regen geh weg, wir kommen!
Seekarte, die ersten Tage....
und die nächsten bis jetzt.