Samstag, 7. März 2015

31.01.15 Ausschiffung und Buenos Aires

Die Nacht war nicht nur die letzte hier, sondern auch blöd. Ich hatte die Gardine nicht richtig dicht zugemacht. Und dann um 3 Uhr gedacht, es wäre Zeit zum Aufstehen....
Draußen sind schon 20°, das Meer hat 26°.
Seit gestern Abend hat die Anzeige viele gute Wünsche für uns und weiterhin ausgiebig die Pooltemperaturen und die Sicherheitshinweise. Wir sollen immer noch nicht die Aufzüge benutzen, wenn es brennt. Wer hätte das gedacht!

Gesamte Entfernung 4110 nautische Meilen, laut TV.
Gestern Abend hatten wir eine Information mit allen Portdaten bekommen, Log of the Cruise, das finde ich ganz klasse, wie viele Meilen, welche Durchschnittsgeschwindigkeit, was für Wetter. Nach diesem wären wir 4064 nm gefahren. Also irgendwo in der Gegend.
Die Aussicht heute Morgen:
Diese Farben sind ätzend und so nicht gewollt! Picasa bearbeitet automatisch, ich hab nix gemacht...
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Artania mit Henry drauf. Und dem TV Team für Verrückt nach Meer.
Ca. um 7 sind wir zum Frühstück, alles wieder mal sehr gemütlich, Urlaubsende mit Stress wäre blöd. Ist aber nix blöd, sondern normal wie immer.
Um 8 Uhr haben wir uns unseren Roger gesucht und ihm ein zusätzliches Trinkgeld in die Hand gedrückt. Das macht sonst hier NIEMAND. Auch die Kellner gestern Abend wurden zwar von verschiedenen Leuten gedrückt und nett verabschiedet, aber extra-Tipps gabs von keinem. Es kam jeden Tag auf das Bordkonto und fertig.Das macht keinen Stress.
Als wir uns in der Lounge grade gesetzt hatten, kam schon der Aufruf, this ist an announcement on the radio ;-) oder so ähnlich, silver 1 dürfte runtergehen. Unten stand draußen ein Shuttle, es ist ja ein Industriehafen, dort trafen wir auf Ari (erkennbar an schwarzer Kapp und Gehstock) und Julie. Das war mal ein einfaches Finden. 
Draußen waren die Koffer sortiert – was für eine Reihe!

Der eine Koffer war tatsächlich bei silber 1 geparkt, aber nachdem ich alles durchgeguckt hatte, habe ich diesen bewacht und Axel losgeschickt, der zweite ist ja sowieso so schwer, dass ich ihn gar nicht heben möchte, er fand ihn dann bei silver3.
Beim Rausgehen sahen wir Türkise, ich habe dem Herrn Gleiß (oder zwei S ?) ein Guten Morgen Phoenix zugerufen, dann mussten wir wieder durch eine Kontrolle, dabei Ari und Julie nicht aus den Augen verlieren, denn draußen tobt das Chaos.
Es stand noch niemand mit dem Schild da, also fragte Ari, ob er  ein Telefon von uns haben könne, weil sein amerikanisches nicht auf Ausland zugelassen ist. Nach einem Anruf sollten wir zu Gate 8 gehen, die Reiseführerin freute sich, dass wir früher los kommen, aber sie darf nicht lange da stehen. Dorthin zu kommen war gar nicht so einfach, durch viele Chinesen durch, die an den Gates 2-4 auf ihren Ausflug warteten. Und Mitarbeiterinnen von Phoenix sprachen Axel wegen einem Anhänger an, dachten, er gehört zu ihnen. Der ist nämlich sehr stabil. Hinten war wesentlich weniger los.
Bald kam sie, Virginia mit einem Fahrer und einem schönen Van. 
Maria Virginia Panetta, Tourguide, www.privatebatours.com  oder privatebatours(at)yahoo.com.at.  Die Koffer wurden eingeladen, wir mussten nach hinten, logisch, dann wurden wir zum Hotel gebracht.
9:10 Abfahrt, so wie das Chaos da war, so wird es in der Stadt am Montag aussehen; zuerst zu unserem Hotel, haben gar nicht eingecheckt, sondern nur die Koffer dagelassen, wir waren um 9:30 fertig. Die beiden anderen haben ein Hotel an der breiten Straße, Hotel Scala 740, die waren um 9:50 fertig. Dann gings los.
Guckt mal nach oben, da seht ihr das Bild von Eva Peron. Witzbold. Wir haben Dach über uns und können aus dem Fenster nur bis zum zweiten Stock gucken, höher wird schwierig.
Da ist das Bild, das nach einer Seite freundlich zum Volk guckt, und nach der Seite der Reichen hält sie eine Rede und guckt streng.
Der Tag heute ist perfekt, schön, aber nicht zu heiß, sie hat vorsichtig angekündigt, dass es viel unangenehmer sein kann.
Viele schöne Blüten! Rot, gelb, manchmal lila. Große Bäume und Büsche. Alle Bäume hier sind importiert, denn es gab früher keine, es ist flach.
Die Amerikaner fragten als erstes nach der Oper und Karten, das nächste Thema war die Sicherheit.  Man soll nicht die Kamera in die Hand halten und nicht nachts in engen Straßen rumlaufen. Wir sind im Finanzdistrikt, da ist sonntags kaum einer, da soll man halt vorsichtig sein. Zwei Straßen weiter haben wir aber wichtige Fußgängerzonen, und zwei in die anderen Richtungen sind breite. No problem. Außerdem: Hier laufen auch noch abends, kurz bevor es dunkel wird, so viele Leute mit kleinen Kindern rum, das kann nicht so schrecklich sein. Santiago war insgesamt viel mehr vergittert.
Heute und morgen kommen alle aus den Ferien zurück, am Montag geht’s wieder voll los.

Erster Halt: Plaza de Mayo, der älteste Teil der Stadt, Jesuitenkloster, älteste Kirche der Stadt, Kathedrale vom Papst, Regierungsgebäude.
älteste Kirche
dies hängt rechts am vorigen dran, rechts ist die Kathedrale
und noch weiter rechts. Alles: Plaza de Mayo
 Hier halten wir uns lange auf, es gibt viel zu erzählen. Das Regierungsgebäude mit dem berühmten Balkon kann man sogar kostenlos besichtigen, aber nicht jetzt. An dem Brunnen auf dem Platz hat die Revolution angefangen, und zwar durch 6-8 Mütter, die einfach jeden Donnerstag um 4 Uhr schweigend drumherumgelaufen sind, um auf ihre verschwundenen Kinder und Enkel aufmerksam zu machen. Gelaufen deshalb, weil sie nicht stehen bleiben durften, denn das wäre eine Demo gewesen, die verboten war.  Nach einem Jahr waren es schon 1000, die jeden Donnerstag dort spazieren gingen. Einige von denen sind auch „verschwunden“, aber viele haben auch ihre Kinder wieder gefunden. Eine der Initiatorinnen erst vor ein paar Monaten, das war wie ein Staatsfest. Jedenfalls war diese Aktion der Beginn der Revolution. Die Madres de Plaza Mayo.
Ari hat mich gefragt, es hätte auch so was im Dritten Reich vor dem Hauptquartier der Gestapo gegeben. Danach muss ich mal suchen.
Regierungsgebäude am anderen Ende des Platzes
daneben die Bank
General Belgrano
Mitte
Stationäre Falkland-Demo, sie haben dort Transparente. Virginia sagt aber ihre Meinung, dass der Krieg Blödsinn war. 
Vorne ist die Kathedrale von Buenos Aires. Ganz schön riesig. Neben dran hat der Papst gewohnt, das war nämlich „seine“ Kirche, bevor er nach Italien umziehen musste. 

In der Kirche haben wir noch mal den Doc mit seiner Truppe getroffen, ich habe ihm gesagt, er soll seinen Leuten sagen, dass alle Personen im Schiff bei der Bewertung ein Excellent brauchen, könnte sein, dass sie das noch nicht wissen. Axel meinte, er würde mich wohl gerne als Reiseleiterin einstellen. Ich denke eher, er sucht Kunden. Wahrscheinlich habe ich aber demnächst einen anderen Job mit Ferienzeiten. (Edit: Ja, hab ich).
Den Obelisk war in Sichtweite durch eine Verbindungsstraße.

Um 10:55 sind wir am Platz weggefahren. Das war sehr aufschlussreich. Ich muss mal einen Roman hierüber lesen, ich weiß zu wenig.
Die Stadt ist schön!
32 % der Leute haben einen Hochschulabschluss. Die Schulbildung und Unis sind kostenlos. Bei uns auch, was unsere beiden Amis wieder mal geschockt hat. Dazu auch noch das Gesundheitswesen, alles fer umme, da ist man froh, nicht Amerikaner zu sein.

Nächste Station San Telmo, Straße Defensa. Eine enge Straße mit oft gar nicht so gut erhaltenen Häusern, aber ein bisschen wie New Orleans, mit den Metallbalkonen.
Eingang zu Casa Ezeiza
Wir gingen in einen Hof rein, Casa Ezeiza, es gibt noch weitere Hinterhöfe, hier erzählte sie uns die Geschichte wie das typischerweise war. Zuerst von einer Familie bewohnt, dann kam die Pest, weil es so nah am Hafen war, die Bewohner sind in den nächsten Stadtteil umgezogen, und neue Einwanderer sind hier eingezogen, dann aber 20 oder mehr Familien. Und in so einem Hinterhof ist aus der Mischung der Nationen der Tango entstanden. Wobei Montevideo das auch behauptet, die streiten sich darum.

Vorbei an der russ. Orthodoxen Kirche mit blauen Türmen, wie in St. Petersburg, nach La Boca zum Stadion. Dann meinte sie: Oh, I have germans on board. You are not really welcome! Zwei Monate lang wäre das wirklich so gewesen.
Sie hatten zwei Tage eine schweigende Stadt, weil sie ja viel emotionaler sind und sie das sehr getroffen hat. Einziger Trost war, dass auch Brasilien verloren hat, und gleich heftig 7:1.

Dann kam die bunteste Ecke, Caminito in La Boca, alles so bunt bemalt und so voller Farben, Läden, Tango (nur show, nicht echt), ich konnte gar nicht schnell genug gucken. Einfach voll.




Die Hunde sind schick gemacht….


 Wir waren in einem Souvenirshop in der ersten Etage, wurden durch ein Mädchen reingeholt, fanden die nötigen Postkarten und ein Messi Trikot, das hoffentlich beim Schalkefan ankommt. Auch die Kinder konnten kein Englisch, die größere Tochter lernt grade, aber wir haben uns blendend verstanden. Es geht!
Später kam raus, dass es wahrscheinlich Einwanderer aus Peru waren. Hier in Argentinien ist es seit ein paar Jahren Pflicht, dass alle Englisch als Schulfach haben.


Nächster kurzer Stop war auf Wunsch zum Fotografieren in der Gegend von Puerto Maduro mit den neuen Hochhäusern, mindestens eins ist grade im Bau.



Die Frauenbrücke heißt so, weil hier die Straßen alle Frauennamen haben. Dort lag ein schönes Segelschiff als Museum, aber wir kamen nicht nahe genug heran. Neueste Gegend, alles erst aus den letzten Jahren, noch kein Graffiti irgendwo.
Zum Mittagessen hielten wir am Cafe Tortoni. Das ist das erste Cafe der Stadt gewesen. Sehr besonders innen drin, manche gehen nur rein um zu fotografieren. Wir hatten Sandwich oder andere Kleinigkeiten und überhaupt nicht typisch für hier. Aber es war was zu Mittag. Hillary Clinton und Coppola waren auch schon hier.

Wir hatten keine Schlange und mussten draußen nur 5 Minuten warten, die wir auch zum in-die-Gegend-Gucken brauchten. Als wir raus kamen um 14 Uhr war eine kleine Schlange von bestimmt 10 Personen. Glück gehabt.

Obelisk: 1937 erbaut und auf jeder Seite eine Häuserzeile abgerissen, damit es so breit ist. Ist wirklich toll, es sind eigentlich zwei Straßen auf jeder Seite nebeneinander her, insgesamt 5+3 pro Seite.
Jetzt ging es in die andere Richtung, Recoleta, der Stadtteil mit den vielen Parks, Botschaften, alles sehr schön, viele Statuen überall, ich kann während der Fahrt gar nicht so schnell fotografieren.
Auch an der Metall-Blume sind wir vorbeigekommen. Leider war ein Zaun im Weg.

Letzter Halt am Recoleta Friedhof. Dort standen am Eingang schön kostümierte Herren, also in Uniform, aber schwierig zu fotografieren, da verboten. Es war wohl eine Beerdigung von einem hohen Marinesoldaten, deshalb die Uniformierten als Ehrengarde.




Das Grab der Duartes mit Eva Peron ist nicht leicht zu finden, mehrere Leute fragten uns. Die Geschichte drum herum habe ich mir nicht gemerkt, wurde schon weniger aufnahmefähig, mit Leiche in Italien und Tausch mit einem General usw., das kann man sicher irgendwo im Internet finden.
Nebenan ist noch eine Kirche, die ist nur geringfügig jünger als die älteste neben der Kathedrale.
Überall gibts schöne Blumen!


Um 15:15 sind wir vom Friedhof weg, vor 4 waren wir an unserem Hotel. Ausflug war das Geld wirklich wert, zuzüglich Trinkgeld.
Buenos Aires hat einen besseren Eindruck gemacht als Santiago. Das war viel mehr vergittert… Unsicher haben wir uns heute überhaupt nicht gefühlt.
Virginia ist Privatguide, kann man anfragen unter: privatebatours@yahoo.com.ar oder www.privatebatours.com.

Hotel Reconquista Garden: hat 4 Sterne, das Mädchen an der Rezeption war fast nicht zu verstehen, nur wenig englisch. Unten drin ist ein Pool und ein Spa. Der Pool ist sonntags für Gäste gesperrt, weil für die Angestellten offen.
Zimmer 407, Ausblick…  - brauchen wir jetzt nicht; links oben ist immerhin viel Himmel zu sehen ;-).  

Ein nicht sauberes Handtuch, kein Kaffee im Zimmer, aber Platz genug.  Bad hat eine viel zu kurze Duschwand, aber ein Bidet.
Zuerst war noch ein Kaffee nötig, unten an der Bar, mit selbst gemachten Keksen.
Schläfchen bzw. das erste Mal richtig Internet. Ist schon eine lange Liste, wenn man 14 Tage lang keine Emails gelesen hat.
Danach waren wir ein weiteres Mal spazieren, heiß, schön, tolle Gebäude, normale Menschen mit Kindern unterwegs. In der Fußgängerzone Lavallo sind wir etwas hin und her, dann fürs Abendessen spontan in ein Lokal; ach, da saßen unser Ludwigshafener mit seiner Chinesin.
Wir hatten Pollo, also praktisch ein Hähnchen auf uns zwei aufgeteilt, mit Salat, es war viel. Das Bier aus Patagonien, ca., 650 ml, kostete mehr als ein ganzer Liter lokales (das gabs nur als Literflaschen), und fast soviel wie unser Essen.
Kurz vorher hatte uns in einem Lokal an der breiten Avenue vier Leute gewunken, die waren auch vom Schiff, aber nicht von der Gruppe. Die waren mir aber völlig unbekannt. Trotzdem sind wir kurz rein und haben noch drei Sätze gewechselt, ist doch nett.

Die Seite mit der Rede



Links ist die Oper von der anderen Seite
Es war nicht viel los und auch relativ wenig Verkehr. Alles sehr angenehm. Bevor es dunkel wurde waren wir schon im Hotel. Es sind immer noch nur normale Leute unterwegs, immer noch auch mit Kindern.
Etwas in den Koffern geräumt, aber jetzt ist alles entspannt: wir haben Premium Economy gekriegt. Wir hatten vorher ein Gebot dafür abgegeben. Sie hatten uns angeschrieben, was es uns wert wäre, dort zu sitzen. Jetzt waren sie mit dem Angebot zufrieden und haben es  gemacht. Habe ab da einen ziemlich glücklichen Mann (der ja erst vor kurzem A 380 in der Business Class geflogen ist).
Der kleine Handgepäck-Koffer wird jetzt gefüllt mit allem, was schwer ist und als zweites Stück aufgegeben. Jetzt dürften wir 2x23 kg. Ich hätte unglaublich shoppen gehen können…  Aber ich brauchte doch nix mehr, es wäre auch mit dem Wissen vom zusätzlichen Gepäck nicht viel mehr geworden. (Edit: Doch, daheim habe ich festgestellt, dass ich zum Verschenken viele von den kleinen blauen Lapislazuli-Pinguinen gebraucht hätte. Die gabs in Punta Arenas und vorher. Zu spät!)

Wir sind mal ins Foyer für ein Bier und Check In. Da steht, dass einer von uns Premium hat und der andere nicht. Hä? Dann wäre halt einer vorne und einer hinten mit Fenster, und wir würden wechseln. Ich probiere mal, den nicht Premium einzuchecken, aber das geht nicht. Erst als ich Axel bei mir hinzufüge, stehen da plötzlich zwei Pr. Eco nebeneinander. Seltsam.  Reihe 24 Mitte. Kein Fenster. In der Mitte ist noch viel frei.
Danach war endlich mal Zeit für Facebook. Wer war noch wach? Kai.
Über uns brummt alle 5 Minuten ein Flugzeug vom nationalen Flughafen. Ist nicht so laut, aber man hört es.
Alle Geräte und Akkus müssen heute noch mal an die Steckdose. Sie haben hier eine seltsame Größe, so schräg irgendwie. Der Laptop lädt im Bad, das Handy lädt an einer Steckdose gar nicht, aber der nächste Morgen reicht noch.
Die Klimaanlage ist ziemlich laut. Wenn wir aber das Fenster aufmachen würden, wäre da auch ein Brummen von den Klimaanlagen außen dran, plus Flieger.
Zahlung: anders als in Chile wollen sie hier am liebsten Dollars. Argentinien hat viel Inflation, deshalb ist der Dollar eigentlich die Hauptwährung. Sie wickeln alle größeren Geschäfte wie z.B. Auto kaufen in Dollar ab.
Wir fahren hier am besten, wenn wir mit Euro bezahlen. Wir haben aber fast keine mehr :-)

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