Samstag, 17. Januar 2015

16.1.15 Santiago nach Valparaiso

Fünfhunnertfuffzich!!!
Das war das „Oooch nee!“ des Morgens. Wir waren nach einer angenehmen Nacht unten beim Frühstück, zuerst wieder fast alleine, aber dann füllte es sich, und dieses Wort oben hallte von vorne, wo man die Zimmernummer angeben muss, um abgehakt zu werden, durch die ganze Halle. Der Herr dachte wohl, das spanische Mädchen kann damit was anfangen….
Dann füllte es sich mit Deutsch um uns herum. Wir sitzen auf der anderen Seite der Welt in einem X-beliebigen Hotel und sind plötzlich umgeben von mindestens 16 Deutschen, die, wie sich herausstellt, auf unser Schiff gehen werden und insgesamt 28 sind. Zwei Deutsche habe ich grade an diesem Morgen vermisst, aber gezählte 16 fand ich dann doch zu viel ;-).
Ein paar Worte mit dem Reiseleiter des Rudels gewechselt, sehr sympathisch. Man sieht sich…

Rest packen, noch mal raus auf der Suche nach Briefmarken, angeblich soll es in unserer Metrostation unten eine Postfiliale geben. Oh, das ist ja zweistöckig! Nachdem ich mindestens drei Leute gefragt habe, haben wir sie gefunden, aber er hat nur riesige Aufkleber, nichts für Postkarten nach Europa. Gut, aber der Rundgang war nicht vergeblich, denn da gibt es auch zwei Lädchen von Busfirmen, ich will die Tickets lieber jetzt kaufen als nachher irgendwo einen Schalter suchen mit den fetten Koffern im Schlepptau. Ich nehme Turbus, wir gehen rein und kriegen gezeigt, dass wir eine Nummer ziehen müssen. Vier Leute vor uns, wird klappen. Während der Wartezeit probieren wir am Automat aus, wie wir fahren können, wie viele Haltestellen, wann und wie viel Platz, wir hätten auch hier kaufen können, aber wir gehen an den Schalter und kaufen für 11 Uhr und zahlen bar von unseren 120.000 Pesos. Auf spanisch. Stolz. Es kostet 9200, also 13,-€ für uns beide, aber das ist nicht die billigste Klasse.  Es soll ein Doppeldecker sein.  Die nummerierten Plätze werden fest reserviert.
Zurück im Hotel lassen wir uns das Taxi für 10:15 Uhr bestellen. Ich hätte Lust, nochmals in der Stadt unterwegs zu sein.

Ausgecheckt um 10, da schickte der Rezeptionsmann einen anderen mit dem Wort Taxi nach draußen. Offensichtlich holte er erst jetzt eins. 5000 Pesos Fixpreis war immer im Gespräch.  Der Taxifahrer fuhr sehr gut, wollte dann aber am Ende 7000 haben. Aha! Tut nicht weh, ist aber mal anzumerken.
 Das Busterminal ist riesig, links die roten Busse, rechts die grünen, mit denen wir fahren. Davor zig Schalter, die alle voll stehen. Oh, was bin ich froh, dass wir unsere Tickets schon haben! Wir suchen uns einen Teil Bank und gucken Leute.  Auf dem  Ticket steht Anden 8 (Halteplatz 8, den behalten wir im Auge).  Als uns ein Amerikaner fragt, wie er nach Valparaiso kommen kann, können wir ihm Infos geben und schicken ihn zu den Schaltern. Wir haben nicht mehr erfahren, ob er es geschafft hat.
Seine Frage hat dazu geführt, dass ich mit der jungen Frau neben mir ins Gespräch kam, sie war aus Brasilien und reist durch drei Länder. So konnte sie etwas englisch üben. Ich habe sie dann gebeten, uns zu sagen, wenn was durchgesagt wird, was uns betrifft. Dann haben wir uns verabschiedet und uns zu Anden 8 hingestellt.  Kurz vor 11 kam sie zu uns geflitzt und sagte uns, unser Bus ist der daneben bei Anden 7. Der stand da schon länger, wäre ohne uns weggefahren und wir hätten es nicht gemerkt! Und das ging jetzt gut, nur weil ein Amerikaner uns was gefragt hat. Wie etwas manchmal zusammenhängt!

Koffer abgegeben, ein Märkchen als Quittung, bei Rückgabe wird genau kontrolliert, dass es auch der richtige ist. Er fährt sehr pünktlich los. Sechs Chinesinnen kommen hinterher gerannt.
Eigentlich sollte es doch ein Doppeldecker sein, aber das ist nur ein ziemlich alter normaler.
Wir fahren Bus durch Chile. Kneif mich mal einer!
Der Name vom Busfahrer wird angezeigt, außerdem, wie lange und schnell er fährt.
Zuerst durch braune Landschaft. Das gefällt mir nicht, ist zu trocken. Bei uns ist es schöner.
Einmal muss er rechts raus an eine Kontrollstation, da wird mit einer Kamera unter den Bus geguckt.
Tunnel, bergab. Irgendwann wird es grüner, Büsche wachsen an den Hügeln. Steigerung, die Bäume werden höher.
Irgendwann nach einem engen Tunnel ist alles grün. Ruta de Vino, Mautstation. Eine Frau mit Korb steigt ein und verkauft was zu essen. An einer bestimmten Stelle wird sie wieder rausgelassen. Sie hatte ein Schild anhängen, angemeldetes Gewerbe.
Wald, Kiefern, dunstig, keine Sonne mehr. Naturparks, ein Dinopark, Bäume werden höher.

Valparaiso: Häuser kleben an den Hängen, sehen nicht vertrauenerweckend aus. Wir halten auf dem Busbahnhof. Am Bus steht gleich ein Kundengewinner für Taxi, mit uns hat er leichte Beute, wenn wir unser Gepäck sortiert haben. Beim Preis erzähle ich ihn gleich mein Wissen von den 5000 zum Hotel, er redet von 5-7 Tausend, nee, Hotel hat gesagt cincomil. Auch mit dem Taxifahrer kläre ich das noch, der ist dann irgendwie leicht sauer und nicht gesprächig.
Fährt uns hoch, uff, das ist ja gewaltig steil und zum Staunen. Wir werden an der Ecke rausgelassen, wo ich letztens per Google maps stand. Er kann gleich wieder neue Leute einladen und hat damit doppeltes Geschäft.

Hotel Fauna
Fußweg mit Holzbohlen entlang, auch das Hotel hängt am Hang. Alle können hier englisch, anders als in Santiago.
Der obere Eingang ist für das Restaurant, dazu geht es noch einen Stock höher, der untere Eingang ist fürs Hotel, aber nur mit Türöffner von innen. Wir werden nett empfangen und einer schleppt unsere Koffer (der eine ja ohne Griff oben) zwei Stockwerke nach unten, das sind genau 41 Stufen! Wir wohnen IM Berg. Die Expedia-Leute werden ganz nach unten einquartiert. Wir haben zwar ein Fenster, aber das geht nur in einen 1,5 m breiten Lichtschacht, ein Mini-Innenhof. Darin stehen ein paar Pflanzen und die Wände sind angemalt. Fühle ich mich hier eingesperrt? Gegenüber ist noch ein Zimmer, die müssten nach der anderen Seite noch ein Fenster haben. Das Zimmer selbst ist natürlich sehr stylisch, die Hälfte ist Fels, es riecht wie in einer Höhle, die Dusche besteht einfach aus Glaswänden mit einem Vorhang davor, mit großer Regenbrause von oben, alles neu gemacht. Der Wasserdruck dürfte hier unten kein Problem sein...


Es gibt zwei Wege nach oben, die neue Treppe, die etwas breiter ist, und eine alte knarrende. Da es Holzbauweise ist (wegen Erdbeben sinnvoll), hört man etwas. Ist auch alles ok. Später entdecke ich einen Notausgang gradeaus, da kommt man zu einem Schuppen draußen. Ok, akzeptiert.

Wir sind hoch, haben uns einen Plan geben lassen, nach dem man sich gut im Ort zurechtfindet, und sind los. Zuerst mal gucken, wo denn unser Ascensor ist, wir wohnen ja direkt neben dem Ascensor Reina Victoria, in Sichtweite der lutherischen Kirche, der grünen, und mit schöner Aussicht. Die gefühlten 1000 Fotos…




Für heute Abend um 7 Uhr haben wir im Fauna reserviert, gut so, denn es wäre voll; aber jetzt haben wir erst mal Mittags-Hunger und kommen nicht weiter als bis zum Nachbarhaus vom Fauna, Hotel und Lokal Via Via, belgisch, inkl. Bier. Sie haben so tolle lila Blüten, deshalb kam ich nicht weiter. Per Treppen steil runter, man sitzt auf einem Freisitz, es gibt Salat, hurra!. Die Temperatur ist sehr angenehm, ca. 20°, bedeckt, kein Wind, auch dunstig.
Wir werden für Amerikaner gehalten.

Nach dem Essen spazieren wir hin und her, rauf und runter, finden viele schöne Stellen, laufen ohne es zu wissen am Haus von unserem Guide morgen vorbei, Treppen rauf und runter, Aussicht, das Wetter wird sonnig, ich habe die Post gefunden, es gab Briefmarken, am Plaza Sotomayor ist richtig viel los, irgendein Fest, da ist so ein seltsames Teil aufgebaut, Autos fahren überall, ein paar Andenken und Geschenke gefunden, am Denkmal werden wir von Guides angesprochen, die Kunden suchen, durch enge Gassen, um die Ecken, überall vergittert, bunt ohne Ende, auch mal eine Ruine dazwischen, manches schön, manches nicht schön, ein erster Eindruck von der Stadt, und ich glaube, wir haben schon viel gesehen. Es erscheint mir nicht mehr so gefährlich wie Santiago.
Diese Stadt ist ein Ding!  Herumlaufen mit offenem Mund. Und jetzt kommen nur ein paar Bilder...

Terrasse von unserem Hotel Fauna "durch die Blume"










 
Um halb 6 sind wir zurück und gehen um 7 hoch zum Essen. Grins. Ich hatte bestellt: innen und mit Aussicht. Das gibt es aber nicht. Wir haben die Aussicht, direkt am Geländer, die Sonne scheint, die Farben sind unglaublich toll, mit Jacke ist es ok. Kommunikation nur auf Spanisch, das goldige Mädchen kann kein Englisch. Da es wifi gibt, kann ich mal schnell per Handy ein Bild posten, muss doch die frierenden Leute daheim neidisch machen. Dass wir am Ende auch etwas gekühlt sind, sieht man auf dem Bild ja nicht.
Das Essen war gut, Tournedos oder sowas, prima gemacht, wegen der schönen Aussicht brauchten wir auch noch einen geteilten Nachtisch, ich noch einen Tee. Währenddessen kamen zwei Musiker,  Sänger mit Gitarre und einer mit Bongos, die uns mit spanischen Liedern unterhielten. Studenten, die danach eine Spende einsammelten. War ok.

Ich glaube, danach waren wir nur noch einmal am Aufzug nebenan, dann waren wir müde und verkrochen uns in die Höhle.

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